Aktion vor Ostern

«Goldhasen gefüllt mit Kinderarbeit» – Petition will, dass Lindt & Sprüngli aufräumt

26.03.2024, 14:48 Uhr
· Online seit 26.03.2024, 05:52 Uhr
Auf den Plantagen der Lieferanten von Lindt & Sprüngli arbeiten Kinder. Eine Petition der internationalen Verbraucherorganisation Eko fordert sofortiges Handeln dagegen. Der Konzern will das Problem bis 2025 in den Griff bekommen.
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Schleckmäuler beissen bald wieder in einen Schoggi-Osterhasen. Gut möglich ist, dass auch einer der Marke Lindt & Sprüngli dabei ist. Noch mehr der goldenen Häsli warten im Lindt Gold Bunny Getaway in Kalifornien – dort wird ein Gewinner des Wettbewerbs der Schokoladenfabrik das Osterwochenende verbringen.

Für einige Konsumentinnen und Konsumenten ist dies alles andere als süss. Im Januar wurde publik, dass auf den Kakaoplantagen, die das Zürcher Traditionsunternehmen beliefern, Kinder schuften. Die Recherche der SRF-«Rundschau» hat international für Aufsehen gesorgt.

Pünktlich zur Osterzeit behauptet eine Petition: «Die Goldhasen von Lindt sind dieses Jahr gefüllt – mit Kakao aus Kinderarbeit». Sie fordert Lindt & Sprüngli zu sofortigem Handeln auf: «Schoki frei von Kinderarbeit – jetzt Kakao-Lieferkette aufräumen».

Dahinter steht die internationale Verbraucherorganisation Eko. Diese bezeichnet sich als Gemeinschaft von Menschen aus der ganzen Welt, die rücksichtslose Grosskonzerne zur Verantwortung zieht. Laut eigenen Angaben zählt Eko zehn Millionen Mitglieder.

Mögliche Protestaktion vor Hauptsitz

Eko lancierte die Petition am 12. März. Aktuell zählt sie über 20'000 Unterschriften. «Wenn wir die Kampagne auch in unseren weiteren Sprachen beziehungsweise Regionen – Englisch, Spanisch, Französisch, Portugiesisch, Niederländisch – verbreiten, könnte sie 100'000 Unterschriften erreichen», sagt Kampagnenmanagerin Rosa Vollmer auf Anfrage von ZüriToday. Eine feste Zielmarke hätten sie nicht gesetzt.

Vollmer begründet die Schoggi-Petition damit, dass die Schweiz und Deutschland die Top-2-Schokoladenverbraucher in Europa und auch ganz oben weltweit seien. «Kakao ist ein Paradebeispiel für Rohstoffe, die fast ausschliesslich vom Globalen Norden konsumiert werden, während er unter problematischen Bedingungen wie etwa Kinderarbeit im Globalen Süden produziert wird.» Eko habe die Gelegenheit von Ostern, vor allem aber des kürzlich verabschiedeten EU-Lieferkettengesetzes nutzen wollen, um noch mehr Bewusstsein zu schaffen und Druck auf Lindt & Sprüngli auszuüben. Mitte März stimmten die EU-Länder für das neue EU-Lieferkettengesetz, allerdings in abgeschwächter Form.

Eko plant, «zeitnah» mit einer Vertreterin oder einem Vertreter von Lindt & Sprüngli zu sprechen, um über die Petition zu berichten. Rosa Vollmer: «Je nachdem werden wir eine Aktion vor Lindt & Sprünglis Hauptsitz in Zürich und respektive oder vor der deutschen Hauptproduktionsstätte in Aachen planen.»

Lindt & Sprüngli will 100 Prozent überwachten Kakao 

Der Schokoladenhersteller will handeln. Angesprochen auf die Petition schreibt eine Mediensprecherin, dass Lindt & Sprüngli alle Formen von Kinderarbeit aufs Schärfste verurteile und Verdachtsfällen von Kinderarbeit systematisch nachginge.

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«Unser Ziel ist es, bis 2025 100 Prozent des Kakaos aus Ländern, in denen es möglicherweise Kinderarbeit gibt, ausschliesslich von Bauern zu beziehen, die von einem System zur Überwachung und Beseitigung von Kinderarbeit abgedeckt sind», schreibt die Mediensprecherin.

«Erwarten, dass Kakao-Lieferanten wirksame Massnahmen ergreifen»

Mit den Massnahmen im Rahmen ihres Farming Programs versucht der Hersteller laut Lind & Sprüngli, das systemische Risiko von Kinderarbeit zu reduzieren. So unterstützten sie die Verbesserung der Lebensbedingungen der Kakaobauern und ihren Familien vor Ort. Zum Beispiel bietet der Konzern Schulungen der Bauern und Bäuerinnen an und unterstützt den Bau von Schulen und Wasserinfrastrukturen.

«Von unseren Kakao-Lieferanten, die das Lindt & Sprüngli Farming Program in einem Herkunftsland mit einem Risiko für Kinderarbeit umsetzen, erwarten wir, dass sie wirksame Massnahmen zum Schutz der Rechte von Kindern in unserer Lieferkette ergreifen, wie in unserem Programm definiert», so die Mediensprecherin.

veröffentlicht: 26. März 2024 05:52
aktualisiert: 26. März 2024 14:48
Quelle: ZüriToday

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