Lawinengefahr in der Schweiz steigt
Vor allem im Süden der Schweiz verzeichneten die Wetterdienste am Wochenende viel Neuschnee. Meteoschweiz etwa mass stellenweise bis zu einem halben Meter. Fotos von Sonntagnachmittag zeigten etwa ein vollkommen verschneites Cozzera im Tessin (1300 m ü. M.).
Auf der Alpensüdseite bis zu 50 cm #Neuschnee in den letzten 24h. Hier ein Vergleich von heute Vormittag und gestern Morgen aus Cozzera (ca.13000 m.ü.M.) nördlich von Blenio.
— MeteoSchweiz (@meteoschweiz) December 4, 2022
Foto: Meteomeldungen / App pic.twitter.com/eggunmpYAB
Doch auch andernorts hat es oberhalb von 900 bis 1300 Metern reichlich geschneit. Wie SRF Meteo meldete, wurden am Sonntagmorgen in Bosco/Gurin im Tessin 27 Zentimeter Neuschnee gemessen.
Auch die Südportale von Gotthard und San Bernardino seien teilweise schneebedeckt und die Strassenverhältnisse entsprechend kritisch. Zahlreiche Pässe sind derzeit gesperrt, darunter der Simplonpass und der Lukmanier.
Schneedeckenaufbau als Hauptproblem
Wegen des Schneefalls in der Nacht auf Sonntag erhöhte das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) die Lawinengefahrenstufe für die Niederschlagsgebiete auf «erheblich» (Warnstufe drei von fünf). Wie Thomas Stucki, Leiter des Lawinenwarndienstes, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte, lag dies nicht nur an der Menge an Neuschnee, sondern auch an der Beschaffenheit des Schneedeckenaufbaus.
Der Altschnee habe eine kantige Struktur, er fühle sich in der Hand wie Sand oder Zucker an und lasse sich zum Beispiel nicht zu Schneeball formen. «Wenn Neuschnee auf Schnee dieser Beschaffenheit fällt, kann es gefährlich werden.» Dasselbe gelte auch dann, wenn Schnee, der vom Wind verfrachtet werde, auf diesen lockeren Altschnee abgelagert wird.
Tödliches Lawinenunglück im Bündnerland
Die Warnstufe «erheblich» bleibt laut Stucki voraussichtlich bis Dienstag bestehen. Bis dann seien auch spontane Lawinengänge zu erwarten. Im Verlaufe des Dienstags werde die Lawinengefahr voraussichtlich langsam abnehmen.
Am Samstag ist es zu einem tödlichen Lawinenniedergang gekommen. Drei Personen sind am Piz Radönt von einer Lawine erfasst worden. Ein 24-Jähriger zog sich dabei tödliche Verletzungen zu.