Bundeskanzler-Nachfolge

SVP nominiert Zweierticket für die Nachfolge von Walter Thurnherr

03.11.2023, 20:34 Uhr
· Online seit 03.11.2023, 17:26 Uhr
Die SVP will den abtretenden Bundeskanzler beerben. Sie präsentiert dem Parlament ein Zweierticket mit der Freiburgerin Nathalie Goumaz und dem Berner Gabriel Lüchinger.
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In der Schweiz sei es Tradition, dass die grossen Parteien den Bundeskanzler respektive die Bundeskanzlerin stellten, schrieb die SVP in ihrer Mitteilung zur Nomination in der Fraktion am Freitag. Sie selbst stellte noch nie den Bundeskanzler respektive die Bundeskanzlerin.

SVP will Auswahl bieten

Die SVP betrachtet ihren Anspruch auf das Amt als klar ausgewiesen und will dem Parlament eine echte Auswahl bieten, wie sie schreibt. Bisher eine Bundeskanzlerin und acht Bundeskanzler waren FDP-Mitglieder. Die frühere CVP und heutige Mitte-Partei stellte eine Bundeskanzlerin und drei Bundeskanzler – darunter den amtierenden Walther Thurnherr – und die SP einen Bundeskanzler.

Die 1965 geborene Nathalie Goumaz wohnt im Kanton Freiburg. Sie war von 2016 bis Ende 2018 Generalsekretärin des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). Seit Anfang 2019 hat sie diese Funktion im von SVP-Bundesrat Guy Parmelin geführten Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) inne.

Ihre Laufbahn beim Bund begann die Geisteswissenschaftlerin als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek), wo sie Bundesratsdossiers vorbereitete und danach als stellvertretende Generalsekretärin tätig war.

1996 wechselte Goumaz ins WBF und war ab 1998 und bis 2016 dessen stellvertretende Generalsekretärin. Von 2008 bis Ende 2012 war Goumaz zudem Delegierte des Bundesrates für die neue elektronische Geschäftsverwaltung des Bundes (GEVER) bei der Bundeskanzlei.

Ehemaliger SVP-Generalsekretär

Der 1977 geborene Gabriel Lüchinger lebt im Kanton Bern und ist ehemaliger Generalsekretär der SVP Schweiz. Er ist Mitglied des diplomatischen Corps und zurzeit Chef der Abteilung Internationale Sicherheit im Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA).

Neben dem Jura-Studium absolvierte Lüchinger mehrere militärische Lehrgänge. An der Universität Uppsala (Finnland) machte er ein Nachdiplomstudium in internationalen Beziehungen.

Vor seiner Zeit im SVP-Generalsekretariat war Lüchinger von 2010 bis 2016 als Militärattaché in verschiedenen arabischen Ländern im Einsatz. Vom SVP-Generalsekretariat wechselte er 2018 ins WBF, als persönlicher Mitarbeiter von Bundesrat Parmelin. Er absolvierte den diplomatischen Concours und das Topkader-Assessment des EDA.

«Eindrücklicher Leistungsausweis»

Es handle sich um zwei hervorragende Kandidaturen, schrieb die SVP. Beide hätten einen eindrücklichen Leistungsausweis. Goumaz und Lüchinger seien integer und führungsstark. Und dank langjähriger Tätigkeit beim Bund hätten sie profunde Kenntnisse der Verwaltung.

Der Nachfolger oder die Nachfolgerin des zurücktretenden Bundeskanzlers Walter Thurnherr wählt die Vereinigte Bundesversammlung am 13. Dezember, wenn auch der Bundesrat für eine weitere Amtsdauer gewählt wird.

Für Thurnherrs Amt gibt es nun drei Kandidierende. Die GLP hat diese Woche bereits den heutigen Vizekanzler Viktor Rossi nominiert. Ob weitere Kandidaturen dazukommen ist offen. Vizekanzler und Bundesratssprecher André Simonazzi – er ist Mitglied der SP – denkt über eine Kandidatur nach, wie er Anfang Oktober bestätigte.

(sda/sst)

veröffentlicht: 3. November 2023 17:26
aktualisiert: 3. November 2023 20:34
Quelle: BärnToday

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