Stadion Brühl

«Tribüne wieder mit Leben füllen»: Grenchen wird zur American Football-Hauptstadt

· Online seit 24.01.2024, 16:00 Uhr
2,4 Millionen Franken hat die Stadt Grenchen letzten Herbst für die Sanierung des Fussballstadions Brühl anberaumt. Ein recht grosser Betrag für ein Stadion, in dem nur noch 2. Liga-Fussball gespielt wird. Das ist aber nicht der Grund für die Sanierung. Vielmehr wird Grenchen nun ein wichtiger Standort für eine andere Sportart.
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Über 60 Jahre alt ist das Stadion Brühl inzwischen und bietet Platz für über 10'000 Zusehende.  Eine stolze Zahl für ein Stadion, in dem bei Spielen des örtlichen Fussballvereins nur rund 200 Fans anwesend sind.

Nationales Football-Zentrum

Nun wurde jedoch eine Vereinbarung getroffen, die dazu führen könnte, dass in Zukunft deutlich mehr Sportbegeisterte ins Stadion Brühl pilgern werden: Die Heimstätte der Fussballerinnen und Fussballer des FC Grenchen wird nämlich das neue Nationalstadion der Schweizer American Football Teams. An drei Wochenenden im Jahr sollen offizielle Spieltage der nationalen Liga in der altehrwürdigen Arena stattfinden. Hinzu kommt die «Swiss Bowl», quasi das Finale der hiesigen Meisterschaft.

«Ich hoffe, dass wir mit dieser Vereinbarung die Tribünen im Brühl wieder etwas mehr mit Leben füllen können», sagt SVP-Gemeinderat Marc Willemin gegenüber Radio 32. Laut Mitte-Gemeinderat Matthias Meier-Moreno wolle man den Footballern mit dieser Lösung auch unter die Arme greifen. Schliesslich hatte man seitens des Football-Verbands grosse Probleme, Sportplätze und Stadien zu finden, die für den Sport geeignet sind.

Einnahmen für Stadt Grenchen

Dort ist man natürlich glücklich über die neue Heimat. Verbandspräsident Claudio Spescha sagt: «Wir möchten regelmässig dort Spiele austragen. Zumindest einmal die Swiss Bowl und alle Heimspiele der Nationalmannschaft. Aber auch Trainingslager wären denkbar.»

Die Gemeinde unterdessen gibt offen zu, dass man die Vereinbarung nicht bloss aus Leidenschaft zum Sport getroffen habe. Natürlich gehe es auch um finanzielle Aspekte, wie SP-Gemeinderat Alex Kauffmann erklärt: «Für die Stadt besteht die Möglichkeit, über diese Sache Einnahmen zu generieren.» Zum Beispiel durch einen Antrag beim Bund über das Nationale Sportanlagenkonzept. Der Entscheid darüber steht jedoch noch aus.

«Jeder Sport hat ein Anrecht auf Förderung»

Wie finden es eigentlich die Fussballer des FC Grenchen, dass sie «ihr» Stadion jetzt mit den Footballern teilen müssen? FCG-Präsident Marcel Bolliger sagt, es gebe kein böses Blut zwischen den beiden Parteien. Im Gegenteil: «Jeder Sport hat ein Anrecht auf Förderung und da gehört natürlich auch American Football dazu. Ich sehe das Ganze positiv, denn letztendlich profitieren ja auch wir von den Investitionen, die jetzt kommen.» Für die Instandhaltung des Rasens, dem durch den American Football nun eine deutlich stärkere Belastung droht, sei letztendlich die Stadt verantwortlich. Und wenn diese das Stadion aus welchen Gründen auch immer sperren würde, stünden den Fussballern genügend andere Plätze zur Verfügung.

Partner statt Konkurrenten

Auf Seiten des Footballverbands nimmt man diese Worte natürlich freudig entgegen, denn nicht allerorts sei man derart willkommen. «Es ist schön, dass wir nicht als Konkurrent, sondern als Partner wahrgenommen werden», sagt SAFV-Präsident Spescha. Man würde natürlich auch auf den Fussball Rücksicht nehmen. Spescha glaubt jedoch, dass man bei den insgesamt 2-3 grösseren Veranstaltungen im Jahr plus den geplanten Trainingslagern kaum Überschneidungspunkte haben werde.

Für ihn und seinen Verband sei es wichtig, dass der Football einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht wird. Auch deshalb habe man sich für den Standort Grenchen entschieden. Weil man hier nicht nur in Sachen Infrastruktur die schweizweit besten Bedingungen vorfinde, sondern auch seitens der Stadt mit offenen Armen empfangen worden sei. Dass nun alle Parteien bereit seien, sich zusammenzusetzen und man gemeinsam versuchen, wolle den Standort nach vorne zu bringen, sei ein positives Zeichen.

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veröffentlicht: 24. Januar 2024 16:00
aktualisiert: 24. Januar 2024 16:00
Quelle: 32Today / Radio 32

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