Premiere

Vorstandsmitglied von Galopp-Schweiz erklärt Aus für die Peitsche

28.03.2024, 09:07 Uhr
· Online seit 28.03.2024, 06:01 Uhr
Es ist ein radikaler Schritt, der im schweizerischen Pferdesport ansteht. Die Peitsche soll von den Rennbahnen und aus dem Galoppsport verschwinden. Der Entscheid kommt nicht durch Druck von ausserhalb, sondern aus den eigenen Reihen.
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Für den Pferdesport ist es eine Revolution und weltweit eine einzigartige Entscheidung. Reiterinnen, Trainer und Pferdebesitzende fordern in der Schweiz ein Peitschenverbot. «Wir wollen die Pferde nicht mehr schlagen!», heisst es.

Geldbusse, Lizenzentzug und weitere Konsequenzen

Wie Galopp-Schweiz schreibt, gilt dieses Antreibe-Verbot ab dem 1. Juli 2024 und gilt nicht nur an grossen Rennen, sondern schweizweit. Bei Verstössen drohen Bussen, Lizenzentzug und Gewinnrückbehaltung. Dass sich die Mitglieder des Reitsports selbst zu einem solchen radikalen Schritt entscheiden, ist global eine Premiere.

Peitschenverbote gibt es zwar bereits in Norwegen und in Schweden, wurden dort jedoch durch Staat oder Verband durchgesetzt. «Uns war es wichtig, dass eine solche weitreichende Entscheidung von der Mehrheit getragen wird», erklärt Nicole Seiler, Vorstandsmitglied von Galopp-Schweiz.

Wie Nicole Seiler gegenüber ZüriToday erklärt, verzichten Reiterinnen und Reiter schon jetzt freiwillig auf den Gebrauch der Peitsche.

Nur noch drei statt fünf Schläge

Bereits 2017 wurden die erlaubten fünf Schläge auf drei reduziert. Wer mehr als der erlaubten drei Male die Peitsche hob, wurde mit massiven Geldstrafen gerügt. «Das Reglement legt auf fest, dass der Einsatz der Peitsche so gering wie möglich gehalten werden muss», so Seiler. Sie erklärt auch, wann der Einsatz der Peitsche zum Beispiel nicht gestattet ist. «Die Peitsche darf auf einem Pferd, welches offensichtlich gewinnt oder offensichtlich keine Chance auf eine vordere Platzierung hat, nicht eingesetzt werden.»

Der erste Antrag auf ein komplettes Verbot wurde nochmals ein Jahr früher, 2016, gestellt, fand aber noch keinen grossen Anklang.

Gewöhnungsbedürftig für ausländische Jockeys

«Das Pferdewohl hat höchste Priorität in unserem Sport. Mit dem Verbot des Peitschengebrauchs machen wir einen weiteren Schritt zu dessen Verbesserung», so Seiler. Bei den Rennen dabeihaben darf man die Peitsche weiterhin, heisst es. Jedoch nur zur Korrektur, sprich zur Berührung an der Pferde-Schulter. Für Jockeys aus dem Ausland könnte das anfangs gewöhnungsbedürftig werden.

Auch abgeschafft werden Peitschen, die laut knallen. Zwar wurden diese so konstruiert, dass sie den Tieren keine Schmerzen zufügen, sondern nur laute Geräusche von sich geben, aber auch diese verschwinden aus dem Sport.

Was hältst du von dem Entscheid? Erzähl es uns in den Kommentaren.

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(roa)

veröffentlicht: 28. März 2024 06:01
aktualisiert: 28. März 2024 09:07
Quelle: ZüriToday

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