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«Der grösste Erfolg» – U21-Beachvolleyball-Talente im Interview

Silbermedaille an der WM

«Der grösste Erfolg» – U21-Beachvolleyball-Talente im Interview

16.11.2023, 12:18 Uhr
· Online seit 16.11.2023, 11:25 Uhr
Am Wochenende erkämpften sich die beiden Bernerinnen Leona Kernen und Annique Niederhauser den zweiten Platz an der WM in Thailand. Im Interview erfährst du, wo die Schweiz international im Beachvolleyball steht und was die Herausforderungen in der Sportart sind.
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BärnToday: Ist die Silbermedaille euer grösster Erfolg bisher?

Leona Kernen: Ich würde das schon als Höhepunkt bezeichnen. Diese Saison haben wir allgemein gut abgeschnitten, auch durch die Silbermedaille am «Future Turnier», welches die dritthöchste Kategorie weltweit ist. Aber diese Silbermedaille an der WM ist bislang unser grösster Erfolg.

Annique Niederhauser: Für mich ist es definitiv der grösste Erfolg bislang. Wenn ich an meine Anfangszeiten zurückdenke, konnte ich nicht mal den Ball richtig fangen. Jetzt so eine Medaille in den Händen halten zu können zeigt, dass sich die Arbeit gelohnt hat.

Ärgert es euch, dass ihr so knapp vor der Goldmedaille gewesen seid?

Leona Kernen: Wir wussten, dass unser Gegner ein sehr gutes Team ist. Als wir verloren hatten, mussten wir uns schon etwa 10 Minuten Zeit für uns nehmen, um die Niederlage zu verarbeiten. Aber wir hatten uns zu Beginn gesagt, wenn es Silber geben würde, sollten wir nicht zu lange rumhadern und uns möglichst darüber freuen. Die Freude kam nachher definitiv.

Annique Niederhauser: Aus jeden Fall. Wir konnten unser Spiel nicht mehr so perfekt spielen, wie wir das ansonsten beim Turnier gezeigt haben. Es war schon hart, dass wir relativ klar verloren haben. Schlussendlich: Sie haben besser gespielt und das ist okay.

Wie sieht euer Trainingsplan aus? 

Leona Kernen: Wir trainieren täglich im Sandfeld. Dazu gibt es für uns dreimal in der Woche Krafttraining. Im Sommer liegt der Fokus wieder auf Turnieren, aber jetzt im November verlagert sich das Training Richtung Kraftaufbau, damit wir im Sommer fit sind.

Wie lässt sich dieser Zeitaufwand mit eurem Leben vereinbaren?

Leona Kernen: Das Training hat höchste Priorität in unseren Leben. Ich mache nebenbei das Sportgymnasium, welches Rücksicht nimmt auf Spiele und Trainings. Dafür geht das Gymnasium ein Jahr länger.

Annique Niederhauser: Ich mache die Fachmatur und bin zurzeit in einem Praktikum. Ich habe einen Betrieb gefunden, welcher mich gut unterstützt. Häufig arbeite ich Abends oder die Nacht durch. Es ist viel, aber es funktioniert.

Wie steht die Schweiz im Beachvolleyball international dar?

Leona Kernen: Die Schweiz ist sehr gut aufgestellt, vor allem bei den Frauen. Wir haben drei Top-Teams, welche zu den besten 20 Teams weltweit gehören. Wir haben sehr viele Vorbilder, zu denen wir aufschauen können. Das ist sehr eindrücklich für uns und ein Privileg.

Kann man Beachvolleyball in der Schweiz hauptberuflich machen?

Leona Kernen: Wenn man die Sportart in diesem Zeitraum aktiv ausübt, dann kann es reichen. Sobald man aufhört mit dem Beachvolleyball, muss man sich einen anderen Job suchen.

Annique Niederhauser: Das kommt auf die Sponsorings drauf an. Wir müssen uns auch bald Gedanken machen darüber, wie wir uns solch eine Karriere aufbauen. Wenn man ein gutes Sponsorenpaket hat, dann funktioniert es.

Was kann nervig sein am Beachvolleyball?

Leona Kernen: Einerseits ist es eine Teamsportart, aber gleichzeitig ist es eine Einzelsportart. Man steht als Duo auf dem Feld – Mitspielerin auswechseln geht nicht so einfach. Das ist für alle Teams eine grosse Herausforderung, wie man miteinander umgeht, da jeder Mensch individuell ist. Mental ist das eine harte Herausforderung.

Annique Niederhauser: Das Duo kann nicht einfach ausgetauscht werden. Wir sitzen relativ oft aufeinander und wir sehen uns häufig. Wir machen fast alles zusammen. Man kann es schon fast als Beziehung betrachten. Wenn es da Differenzen gibt, kann es schwierig werden.

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veröffentlicht: 16. November 2023 11:25
aktualisiert: 16. November 2023 12:18
Quelle: BärnToday

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