Die Schwingsaison nähert sich ihrem Höhepunkt. Am Sonntag, 27. August, findet in Interlaken der Unspunnen-Schwinget statt. Der Schwinget mit eidgenössischem Charakter geht nur alle sechs Jahre über die Bühne. Die Anzahl Plätze sind klar definiert, so darf der Bernisch-Kantonale Schwingverband 32 Schwinger nach Interlaken schicken. Alleine in dieser Saison holten sich aber 86 Berner einen Kranz. Entsprechend hatte der Verband bei der Vergabe der Unspunnen-Startplätze die Qual der Wahl. Angeführt wird das Aufgebot von Saison-Dominator Fabian Staudenmann, der 2023 7 Kranzfeste für sich entscheiden konnte und am Unspunnen-Schwinget, trotz des verpassten Sieges auf dem Brünig, weiterhin zu den ganz grossen Favoriten zählt.
Gnägi, Wenger und Schwander trotz Verletzungssorgen dabei
Bei einigen Berner Eidgenossen gab es in dieser Saison verletzungsbedingt einige Fragezeichen. Kilian Wenger musste nach vielen starken Auftritten zuletzt für den Brünig absagen, da er sich beim Bergschwinget auf dem Weissenstein eine Verletzung am Ellbogen zugezogen hat. Dass er dennoch im Unspunnen-Aufgebot steht, ist keine Überraschung. Wenger zeigte auch in dieser Saison, dass er an guten Tagen ein Kandidat für den Festsieg oder zumindest für den Schlussgang sein kann.
Auch keine Überraschung ist das Aufgebot von Severin Schwander, der nach einer Verletzung im Winter stark zurückkam, sich jedoch Mitte Saison nochmals verletzte. Zwar verpasste der Schwarzenburger auf dem Brünig bei seinem erneuten Comeback einen der begehrten Kränze, dennoch ist Schwander mit seiner Grösse und seinem Talent zu einer wichtigen Berner Teamstütze geworden.
Und ebenfalls im Berner Unspunnen-Aufgebot steht der Name Florian Gnägi. Der Seeländer konnte nach seiner Knieverletzung beim Eidgenössischen Schwingfest in Pratteln vergangenen August in dieser Saison noch kein Kranzfest bestreiten. Der 34-Jährige verdankt sein Aufgebot seinem grossen Renommee, gehört er doch zum exklusiven Club der Schwinger, die sich in ihrer Karriere über 100 Kränze sichern konnten. Zudem stand Gnägi bei einem kleineren Fest im Kiental bereits wieder im Sägemehl und holte sich direkt den Sieg.
Moser, Hiltbrunner und Thönis
Neben den vielen Eidgenossen, die die Berner an den Unspunnen-Schwinget schicken, haben sich auch zahlreiche junge Schwinger mit starken Leistungen ein Aufgebot verdient. Dass das hochgehandelte 18-jährige Emmentaler Talent Michael Moser (2005) oder die Berner Oberländer Brüder Reto (2001) und Ivan Thöni (2003) mit nach Interlaken dürfen, ist keine Überraschung. Zumindest hartgesottene Schwingfans hatten diese Namen bereits auf dem Radar. Anders ist es wohl bei Fabio Hiltbrunner (2005), der sich in dieser Saison seine ersten drei Kränze der Karriere und damit eine Teilnahme beim Unspunnen sicherte.
Nando Durrer für die Berner
Der Name Nando Durrer sagt den meisten wohl erst seit dieser Saison so richtig etwas. Der rund 1.73 grosse Schwinger stammt aus der Innerschweiz, tritt in diesem Jahr aber für den Schwingclub Sumiswald an. Durrer sicherte sich in dieser Saison vier Kränze und rang dabei auch grosse Namen, wie einem Kilian Wenger oder einem Remo Käser, einen gestellten Gang ab. Damit hat er sich einen Platz im Berner Aufgebot definitiv verdient, auch wenn zwischen den stolzen Bernern und Innerschweizern stets eine gesunde Rivalität besteht.