Am Anfang waren die «Magglingen-Protokolle». Im Herbst 2020 kamen die Übergriffe auf und Missbräuche von Schweizer Kunstturnerinnen und -turnern zu Licht, als Konsequenz daraus wurde die unabhängige Meldestelle «Swiss Sport Integrity» geschaffen. Aktuelle Zahlen unterstreichen, weshalb es diese braucht: Seit ihrer Dienstaufnahme anfangs Jahr sind 140 Meldungen bei ihr eingegangen, wie das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) schreibt – im Schnitt sind das 0,78 Meldungen pro Tag.
Betroffene Sportlerinnen und Sportler, Zeugen und sonstige Personen, die im Schweizer Sport eine Funktion innehalten, können Missbräuche und Ethikverstösse anonym melden. Diese können ganz unterschiedlich sein; sie reichen von verbalen Erniedrigungen, sexueller Nötigung über Missbrauch von Medikamenten bis hin zu Doping.
Viele weitere Meldungen könnten dazukommen
Sanktionen aussprechen könne die Meldestelle aber nur sehr begrenzt, so das SRF weiter. Stattdessen stelle man Anträge auf Sanktionen, über die dann die zuständige Disziplinarkammer des Schweizer Sports entscheidet. Wenn eine unmittelbare Gefahr für Betroffene besteht, kann «Swiss Sport Integrity» allerdings vorsorgliche Massnahmen treffen.
Des weiteren setzt die Meldestelle auf Prävention. Diese hat zum Ziel, Verstössen vorzubeugen und die Sensibilität innerhalb der Sportszene zu erhöhen. Möglich ist, dass sich Betroffene dadurch ermutigt fühlen, ihre Erlebnisse zu melden. Deshalb könnte die aktuelle Anzahl Meldungen kontinuierlich steigen. Langfristig ist das Ziel aber eindeutig: Die Verstösse sollen zurückgehen.
(mhe)