Fangewalt

Die KKJPD und das Märchen der personalisierten Tickets

12.04.2024, 20:05 Uhr
· Online seit 12.04.2024, 18:09 Uhr
Die KKJPD will die personalisierten Tickets auf Biegen und Brechen einführen. Dabei spricht sie von Dialog mit allen Parteien, scheint aber selbst taub zu sein. Ein Kommentar.
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Die KKJPD will die personalisierten Tickets durchboxen. Falls nötig, auch ohne die Zustimmung der Clubs. Dafür will sie das Hooligan-Konkordat anpassen, damit die Tickets «unfreiwillig» eingeführt werden können.

Um hier etwas klarzustellen, der Autor dieses Beitrags ist selber Fussballfan und auch öfters im Stadion in der Kurve anzutreffen – und findet Fangewalt doof. Doch da wären wir beim Stichwort: Gewalt. Die personalisierten Tickets bringen allerhöchstens im Stadion etwas, doch auch dies dürfte bezweifelt werden. Denn nur weil auf meinem Ticket ein Platz steht, heisst nicht, dass ich auch an diesem Platz sitze. Zudem: Wer schon mal in einem Gästesektor war, weiss, dass dort vieles passiert, aber definitiv nicht gesessen wird. Und die guten alten Schals können auch gut vors Gesicht gehalten werden. In Kombination mit Sonnenbrille ist es dann schwierig, jemanden zu erkennen.

Item, kommen wir zum Thema Gewalt zurück. Die Fangewalt, welche von der KKJPD unterbunden werden will, spielt sich meist nicht im Stadion ab. In den letzten Jahren können die Vorfälle im Stadion fast an einer Hand abgezählt werden. Die Vorfälle passieren ausserhalb des Stadions. Beispielsweise die Ausschreitungen zwischen Luzern und St.Gallen im vergangenen Mai. Da hilft ein Billett mit Namen den Behörden herzlich wenig.

Die als Wundermittel angepriesene Massnahme wird allerdings nur von der KKJPD als «lässig» angeschaut. Clubs wie auch Fanvertreter haben sich schon lange gegen diese Kollektivstrafe ausgesprochen. Denn: Die Clubs könnten ja bereits freiwillig die Tickets mit Namen versehen. Tun sie aber nicht. Da kommt der Satz in der Medienmitteilung «Die KKJPD bekräftigt ihren Willen zu einem konstruktiven Dialog mit der SFL, den Clubs und auch den Fans» einem Hohn gleich.

Denn sämtliche Instanzen haben sich mehrmals gegen diese Massnahme ausgesprochen, weil der Nutzen gering ist. Nur hören will es die KKJPD nicht. So funktioniert Dialog nicht. Ein weiteres Beispiel für die Planlosigkeit der Behörden im Zusammenhang mit dem Kaskadenmodell ist auch die Sektorensperrung.

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Mehrmals wurde von den Fans bewiesen, dass diese Massnahme keinen Sinn ergibt. Die Südkurve nistete sich einfach im eigenen Gästesektor ein, die Luzerner kamen zweimal trotz Sektorsperrung nach St.Gallen. Bei der letzten Partie gegen Luzern musste der FCSG gar den Sektor öffnen, um die Sicherheit im Stadion zu gewährleisten. Zudem war es schwieriger, die Fans danach nach Hause zu schicken, da kein Extrazug vorhanden war.

Mit dieser Nachricht, dass die personalisierten Tickets durchgeboxt werden, hat sich die KKJPD noch weniger Freunde gemacht, als sie eh schon hat. Und die Fans werden es sicherlich nicht beim Schweigen lassen. Getreu dem Motto, welches sie seit längerem fahren: «Uf kollektivi Strafe folged kollektivi Antworte.» Ob das gut kommt, wird sich zeigen.

veröffentlicht: 12. April 2024 18:09
aktualisiert: 12. April 2024 20:05
Quelle: FM1Today

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