Hohe Bussen drohen

Handball-Verband stellt neue Regeln auf und wirft Vereine ins kalte Wasser

21.04.2023, 15:23 Uhr
· Online seit 21.04.2023, 15:20 Uhr
Um den Schweizer Handball weiter zu professionalisieren, müssen Vereine in der obersten Liga in der nächsten Saison neue Richtlinien bei der Hallenausstattung erfüllen. Das gibt der Schweizerische Handball-Verband vor. Wer sich nicht daran hält, muss zahlen.
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Ab Herbst müssen alle Schweizer Handballvereine, die in der obersten Liga der Quick Line Handball League (QHL) spielen, neue Infrastrukturvorgaben in ihren Hallen erfüllen. Unter anderem sollen die Clubs auf Handballboden spielen – andere Linien nebst dem Handballfeld dürfen nicht zu sehen sein – und es müssen mindestens 40 Meter lange LED-Banden am Spielfeldrand installiert werden.

Wacker Thun braucht für Neuanschaffung öffentliche Unterstützung

In der Region Bern spielen zwei Teams in der entsprechenden Liga, der BSV Bern und Wacker Thun. Ersterer ist mit der neu gebauten Mobiliararena bestens ausgestattet und erfüllt bereits heute die meisten neuen Vorschriften.

Anders sieht es bei den Thunern aus: Neue LED-Banden müssen her. Eine riesige Investition – der Kostenpunkt liegt bei über 100'000 Franken, so Geschäftsführerin Nicole Kaufmann. «Wir können auf die Unterstützung der Stadt Thun zählen. Für Wacker Thun wäre die Anschaffung aber ohne öffentliche Hilfe nicht möglich gewesen.»

Verband setzt hohe Bussen an

«Eine professionelle Infrastruktur und den sich daraus ergebenden Vermarktungs-Möglichkeiten für die höchste Schweizer Handball-Liga ist unabdingbar», schreibt der Verband auf der Website. Die neuen Regelungen seien grundsätzlich nicht überraschend gekommen, da die Vereine beim Prozess vom Verband einbezogen wurden, so Kaufmann. «Die Strategie steht schon länger. Einfach nicht mit Sanktionsmöglichkeiten. So kommt mehr Druck auf.»

Wenn sich ein Verein nicht an die neuen Vorgaben halten kann, dann muss er tief in die Tasche greifen: Es drohen Bussen pro Spiel von bis zu 2000 Franken. Kaufmann zeigt sich einverstanden, dass es einheitliche Auflagen für Fernsehübertragungen braucht.

«Die Frage ist einfach, wie man dorthin kommt. Die meisten Vereine haben sowieso schon zu wenig finanzielle Mittel. Es ist nicht so, dass wir aus Spass die Infrastrukturanforderungen nicht erfüllen, sondern das Geld fehlt einfach.» Sie hätte auf mehr Unterstützung seitens Verband gehofft, damit die neuen Vorschriften einfacher oder besser erfüllt werden könnten.

Frauenhandball nicht betroffen

Mit der schnellen Umsetzung der neuen Regelungen setzte der Verband in der Sport-Schweiz ein Zeichen, schreibt der SHV in der Mitteilung. «Handball-Spiele der QHL-Teams sind zusammen mit den Spielen der Nationalmannschaft ein Schaufenster und sollen für TV- und Livestreaming-Übertragungen, sowie Highlights und Berichterstattung auf Social Media, aber auch für die Zuschauenden vor Ort deutlich attraktiver werden.» Hierbei nicht erwähnt bleibt die höchste Liga des Frauenhandballs, die Spar Premium League.

(fho)

veröffentlicht: 21. April 2023 15:20
aktualisiert: 21. April 2023 15:23
Quelle: BärnToday

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