Quelle: TeleBärn
Alle Augen waren am Sonntag in Lyss auf ihn gerichtet: Christian Stucki. Der Schwingerkönig hat geliefert – und wie. Dank vier Siegen mit der Maximalnote schaffte er den hochverdienten Einzug in den Schlussgang. Dort startete der 38-Jährige zur Kür. Kurz vor Schluss legte Stucki seinen Gegner Christian Gerber, gegen den er im 4. Gang noch verloren hatte, auf den Rücken. Die Arena in Lyss tobte. Die gut 4000 Zuschauerinnen und Zuschauer wurden Zeugen von einem Happy End sondergleichen.
Allein der Umstand, dass es Stucki bei seinem letzten Auftritt bis in den Schlussgang geschafft hat, war unglaublich. Denn der Schwingerkönig von 2019 litt zuvor an Rücken- und Kniebeschwerden und hatte in dieser Saison noch keinen einzigen Erstkampf bestritten. Dass er seine Karriere mit einem Sieg beim Heim-Kranzfest beendet, gleicht deshalb einer kleinen Sensation. Schon am morgen hatte Stucki mit starkem Auftritt angedeutet, was möglich sein könnte. Dennoch: Ein besseres Happy End hätte auch ein Rosamunde-Pilcher-Autor nicht schreiben können.
Tränen flossen in Strömen
Nach seinem 44. Kranzfestsieg gab es für Christian Stucki keinen Halt mehr. Beim Siegerinterview rief er unter Tränen seine Frau auf den Platz: «Danke Cécile – für alles, was du in all den Jahren für mich gemacht hast.»
In der Arena richtete er sich auch an seine Eltern: «Mam, Pa, merci vielmals – ohne euch wäre das gar nicht möglich gewesen, ich wäre gar nicht da.» Zum tosenden Publikum sagt er ganz im Stucki-Stil: «Im Namen aller Schwinger – dir sit geili Sieche!»
Der gutmütige Schwingerkönig
Mit Christan Stucki verabschiedet sich einer der grössten Schwinger aller Zeiten. Neben Jörg Abderhalden ist der 38-jährige Seeländer der einzige Schwinger, der den sogenannten Schwinger-Grand-Slam schaffte und alle drei grossen nationalen Schwingfeste gewann (Kilchberger Schwinget 2008, Unspunnen 2017 und das eidgenössische Schwingfest 2019).
Mit Stucki verlässt einer das Sägemehl, der auch für sein grosses Herz bekannt ist. 2013 verlor er den Schlussgang des Eidgenössischen in Burgdorf gegen Matthias Sempach und drückte diesem nach der Niederlage ein «Müntschi» auf den Kopf.
In seiner Karriere gewann Christian Stucki 134 Kränze. Nur Hans-Peter Pellet (136) und Arnold Forrer (151) haben mehr Kränze gewonnen als Stucki.
(mfu)