Ski Alpin

Alle gegen FIS-Präsident Eliasch? Nun spannen Skinationen zusammen

20.03.2024, 10:44 Uhr
· Online seit 19.03.2024, 17:03 Uhr
Marco Odermatt und Co. werden an diesem Wochenende noch ein letztes Mal in der aktuellen Saison für Skispektakel sorgen. Danach ruht der Skisport für eine Weile – neben der Piste geht allerdings ein heisses Duell in die nächste Runde. Acht nationale Skiverbände wenden sich geschlossen gegen die Kernanliegen von FIS-Präsident Johan Eliasch.
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Johan Eliasch steht schon länger in der Kritik von diversen Skiverbänden. Der schwedisch-britische CEO der Firma HEAD ist seit 2021 Präsident des internationalen Skiverbandes FIS und strebt seit seiner Wahl eine Zentralisierung der Vermarktungsrechte von Weltcuprennen an. Dies schreibt die Luzerner Zeitung. Acht Nationen wenden sich nun geschlossen als Kerngruppe namens «Snowflake» gegen ihn. Nicht per se gegen seine Stossrichtung, sondern dagegen, wie der Multimilliardär dies umzusetzen gedenkt.

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Es geht ums Geld

Aus der vermeintlichen Schneeflocke wurde nun ein Wintersturm, welcher nie zu enden droht. Bei der ins Leben gerufenen Gruppe «Snowflake» sind mit Ausnahme vom französischen Skiverband alle grossen Skinationen mit dabei. Insbesondere die Schweiz, Österreich, Italien und Deutschland sowie alle skandinavischen Länder vertreten dieselbe Meinung. Die Vermarktungsrechte der Skirennen liegen jeweils beim nationalen Verband des Austragungsortes. Das bedeutet, dass Swiss Ski zum Beispiel die Vermarktung der Lauberhornrennen, Chuenisbärgli oder den Rennen in St. Moritz verwaltet. Bis dato haben die Verbände gemeinsam mit der FIS jeweils die Agentur «Infront» damit beauftragt.

Nun hat Eliasch vor rund acht Monaten einen neuen Rahmenvertrag mit Infront verkündet – die nationalen Verbände waren weder am Verhandlungstisch noch Teil der Vereinbarung. Diese stellen sich auf den Standpunkt, dass die auf die Saison 2026/27 angekündigte Zentralisierung ohne sie gar nicht machbar ist. Alle acht Verbände verlangen, dass sie Inhaber der Vermarktungsrechte bleiben – zudem fordern sie einen finanziell lukrativeren Deal.

Fingerzeig auf die anderen

Die acht Verbände tauschen sich seit August 2022 beinahe wöchentlich aus. Für Swiss Ski sitzt Marketing-CEO Diego Züger am Tisch. Ein Treffen mit der Spitze der FIS gab es allerdings erst einmal – und zwar im Februar diesen Jahres. Das Gespräch verlief alles andere als positiv – seither geben sich FIS und die nationalen Verbände noch mehr Saures.

Eliasch ist eine Persönlichkeit, welche mit maximalem Druck versucht, seine Pläne durchzuziehen. Die FIS drohte zum Beispiel Swiss Ski vor Kurzem mit dem Entzug der Ski-Weltmeisterschaften 2027 in Crans-Montana. Sollte die FIS bis dann nicht im Besitz der Vermarktungsrechte sein, würde Sie den Anlass unter Umständen nicht als legitime Weltmeisterschaften anerkennen. Die Nationalverbände empfinden diese Drohung als «ein Pfand für das Einlenken beim Thema Zentralisierung».

Stehen Marco Odermatt & Co. künftig in eigener Rennserie am Start?

Die Verbände schiessen nun zurück. Sollte die FIS und konkret Johan Eliasch die radikale Umgestaltung weiterverfolgen, sieht man den Aufbau eines Konkurrenzprodukts vor. Als Konsequenz würden also Lara Gut-Behrami, Marco Odermatt und ihre Mitkonkurrentinnen und -konkurrenten die Duelle künftig in einer eigenen Rennserie austragen. Zwar wollen alle Beteiligten eine gemeinsame Lösung – konkrete Deeskalationsschritte lassen jedoch bisher auf sich warten Somit bleibt die Spannung im alpinen Skisport auch nach Vergabe der Kristallkugeln erhalten.

veröffentlicht: 19. März 2024 17:03
aktualisiert: 20. März 2024 10:44
Quelle: PilatusToday

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