Ski Alpin

Nur eine Bernerin an der WM: Hat der Kanton Bern ein Nachwuchsproblem?

· Online seit 07.02.2023, 07:56 Uhr
Seit Montag ist die Ski-WM in vollem Gang. Beim Blick auf den Kader der Schweiz fällt auf: Joana Hählen ist die einzige Athletin von 24 Selektionierten, die den Kanton Bern in Courchevel/Méribel vertritt. Haben die Berner Skiverbände ein Nachwuchsproblem? Ein Vertreter des Berner Oberländischen Skiverbands gibt Auskunft.
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«Joana Hählen ist die einzige Berner Oberländer Athletin, die die Selektionskriterien von Swiss Ski erfüllt», sagt Beat Knutti, Medienchef des Berner Oberländischen Skiverbands (BOSV). «Dass Skirennfahrer für eine WM selektioniert werden, müssen diese im Weltcup solid etabliert sein.» In den technischen Disziplinen müsse man zu den 15 bis 20 besten in der Schweiz gehören, in den Speed-Disziplinen gar zu den besten 10 bis 15.

Sich ganz oben zu etablieren, sei aber alles andere als einfach, erklärt Knutti. «Ab dieser Stufe wird die Leistungspyramide natürlich immer dünner, sodass jeder Leistungsfortschritt nur in ganz kleinen Schritten erreicht wird.»

Funktionierende Talentförderung

Der BOSV habe kein Problem mit der Förderung von jungen Talenten, betont Knutti. «Im Gegenteil», so der Medienchef. «Unsere Athletinnen und Athleten mischen im Europacup (FIS-Wettbewerbsstufe vor Weltcup – Anm. d. Red.) oft mit den Top-10-Plätzen mit.» Auch an den letzten Junioren-Weltmeisterschaften habe sich der BOSV immer wieder über Medaillen freuen können. «Livio Hiltbrand holte dieses Jahr Gold und Bronze, Franjo von Allmen sicherte sich letztes Jahr drei Silbermedaillen, Lars Rösti gewann 2019 Gold und 2018 Bronze und Katja Grossmann durfte sich 2017 über Silber freuen.»

Beat Knutti ist überzeugt, dass es möglich ist, dass sich junge Berner Talente im Weltcup etablieren können. Namentlich erwähnt er Noel von Grünigen aus Schönried, Franjo von Allmen aus Boltigen, Lars Rösti aus St. Stephan, Marco Kohler aus Meiringen, Livio Hiltbrand aus Därstetten und Katja Grossmann aus Bönigen bei Interlaken. Sie alle fahren im Europacup regelmässig vorne mit und haben teilweise schon Weltcup-Luft geschnuppert.

Mangel an weiblichem Nachwuchs

Trotzdem gibt der BOSV-Medienchef zu, dass es nicht überall gleich rosig aussieht: «Bei den Frauen haben wir nach Joana Hählen etwas Brachland.» Trotzdem ist Knutti für die Zukunft zuversichtlich: «Auf Stufe Nachwuchsleistungszentrum haben wir Lara Huber, die demnächst ins C-Kader aufsteigen könnte.»

Mit Joana Hählen hat der Kanton Bern glücklicherweise eine Athletin am Start, die immer für eine Überraschung sorgen kann und diese Saison schon aufs Podest gefahren ist. Beat Knutti will sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, traut Hählen aber ein gutes Resultat zu. «Wenn es für eine Medaille reichen würde, wäre das natürlich schön. Wenn sie einen Top-Tag einzieht, ist das möglich.» Nun müsse man aber zuerst die Trainings abwarten.

veröffentlicht: 7. Februar 2023 07:56
aktualisiert: 7. Februar 2023 07:56
Quelle: BärnToday

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