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«Hatte echt Angst» – Katze von Today-Leserin bringt mysteriöses Tier nach Hause

Mimikry

«Hatte echt Angst» – Katze von Today-Leserin bringt mysteriöses Tier nach Hause

24.08.2023, 15:33 Uhr
· Online seit 24.08.2023, 11:13 Uhr
Herzig und furchteinflössend zugleich ist das Tier, das die Katze einer Today-Leserin diese Woche nach Hause gebracht hat. Auf den ersten Blick sieht es aus wie eine Schlange, und bewegt sich auch so. Doch bei näherer Betrachtung offenbart sich: Es hat mehr als zwei Augen – und sein Blut ist grün.
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Today-Leserin Jeannette wohnt am Sihlsee im Kanton Schwyz. Sie vermutet deshalb, ihre Katze könnte das merkwürdige Tierchen aus dem Wasser geholt haben. Mit der Länge eines Mittelfingers, dem beige-schwarzen Muster auf dem Rücken und dem runden Köpfchen sieht es wie eine Baby-Schlange aus. Doch der Schein trügt. Hinter dem, was wie ein Paar Augen aussieht, sitzen gleich nochmal zwei ähnliche Punkte. Das Wesen zieht ausserdem eine grüne Spur hinter sich her. Offensichtlich wurde es von der Katze verletzt.

Die Schlange ist in Wirklichkeit eine Raupe

Tatsächlich handelt es sich bei dem Tierchen nicht um eine Schlange. Was Jeannettes Katze von ihrem Jagdausflug mitgebracht hat, ist ein Insekt. Genauer gesagt: die Raupe eines Mittleren Weinschwärmers (Lateinisch: Deilephila elpenor), wie Dirk Loddenkemper, Biologe der Abteilung Edukation im Zoo Zürich, bestätigt. Das ist ein Nachtfalter, der eine Flügelspannweite von bis zu sechs Zentimetern erreicht. Das auch Elefantenfalter genannte Tier erinnert im Endstadium gar nicht mehr an die Raupen-Form. Es trägt ein helles, oliv-gelbes Fell mit pinken und weissen Streifen.

Die Raupen des Mittleren Weinschwärmers werden etwa 80 Millimeter lang. In jüngeren Stadien sind sie grün, dann wechseln sie ihre Farbe zu braun. Bei Gefahr ahmt die Raupe die Bewegungen einer Schlange nach, indem sie ihr Vorderteil mit den Augenflecken nach links und rechts schwenkt. Dies soll das Tier gegenüber potenziellen Feinden bedrohlich erscheinen lassen.

Bedrohlich – aber harmlos

Diese Nachahmung von Merkmalen anderer Tiere oder Pflanzen zur Täuschung wird in der Biologie als «Mimikry» bezeichnet. Bekannt ist das etwa bei Fliegen, die wie Wespen aussehen. Bei Jeannette hat die Schlangen-Verkleidung gewirkt. «Ich hatte echt Angst», berichtet sie der Today-Redaktion von ihrem Erlebnis. «Das Tier war so gross und unbekannt.»

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Mittlere Weinschwärmer sind aber völlig harmlos. Die Insekten kommen in ganz Europa, mit Ausnahme des hohen Nordens, und in Asien vor. In Mitteleuropa sind sie die am häufigsten vorkommende Art der Schwärmer. Die Tierchen leben in feuchten Gegenden, wie zum Beispiel in Auwäldern, oder an Gewässern, aber auch in Parks und Gärten. Die Raupen ernähren sich vor allem von Weidenröschen.

veröffentlicht: 24. August 2023 11:13
aktualisiert: 24. August 2023 15:33
Quelle: Today-Zentralredaktion

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