«Chlini Häng – grossi Häng»

Generationenprojekt verbindet Jung und Alt beim Eierfärben in Langenthal

· Online seit 19.03.2024, 12:10 Uhr
Schon bald ist Ostern und die Vorbereitungen laufen – auch im Alterszentrum Haslibrunnen in Langenthal. Dort haben Kindergartenkinder gemeinsam mit den Bewohnenden traditionell Eier gefärbt. Eine besondere Begegnung, über die sich alle gefreut haben.

Quelle: 32Today / Deborah Wyser / Jael Fischer

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Das besondere Treffen findet im Rahmen des Generationenprojekts «chlini Häng – grossi Häng» statt. Das Projekt verbindet Kinder des Kindergartens Talstrasse 3 und Bewohner des Alterszentrum Haslibrunnen. Durch gemeinsame Aktivitäten lernen sie voneinander und verbringen Zeit miteinander. Diese Initiative, die Teil des Jahresmottos «Menschen begegnen» des Kindergartens Langenthal ist, fördert das altersdurchmischte Lernen und bietet eine Gelegenheit für gegenseitiges Verständnis und Wachstum. Das kann ganz unterschiedlich umgesetzt werden, zum Beispiel in Form von Ostereierfärben.

Musik verbindet Generationen

Die Bewohnenden des Alterszentrums Haslibrunnen in Langenthal sitzen gespannt im sogenannten Aktivierungsraum in einem Kreis – immer jeweils mit einem freien Stuhl dazwischen. Schon bald sind auf dem Gang Stimmen und Schritte zu hören, sie werden immer lauter, bis die Kindergartenkinder schliesslich den Raum betreten. Schnell verteilen sie sich auf den leeren Plätzen, begrüssen die Bewohnenden. Der Reihe nach stellen sich alle mit ihrem Namen vor.

Das Generationentreffen beginnt musikalisch. Durch die Lautsprecher ertönt der Song «Chliini Händ» von Kunz, bekannt aus dem Film «Schellenursli». Der Song wurde zu einer Art Hymne für die wiederholten Treffen in Langenthal. Die Bewohnenden und Kindergartenkinder singen und tanzen gemeinsam zum Lied. Das Eis ist sogleich gebrochen. Die Zeichnungen, die die Kindergartenkinder an die Bewohnenden verteilen, erheitern die Gemüter zusätzlich.

Gemeinsam erinnern, gemeinsam lernen

Und dann beginnt der Hauptteil des Treffens: Das Färben der Ostereier – nach traditioneller Art, so wie zu Grosis oder Grosspapis Zeiten. «Wir haben zusammen gebrainstormt und überlegt, was sowohl fein- als auch grobmotorisch für unsere beiden Klientel ist», erklärt Dan Weber, Kindergartenlehrperson und Initiant des Projekts.

Die draussen gesammelten Gräser, Blätter und Blüten wandern auf die Eier und werden schliesslich mit einem Strumpf fest umwickelt. Schliesslich werden sie im Wasser mit Zwiebelschalen ausgekocht und dann folgt der grosse Moment. Wie sehen die Ostereier aus? Welches Muster hat sich abgezeichnet? «Wow, was für ein Kunstwerk», staunt eine Bewohnerin und zeigt das ausgepackte Osterei stolz dem Kindergartenkind, das neben ihr sitzt. Auch das Mädchen enthüllt das Ei und präsentiert es seiner Sitznachbarin – die beiden strahlen.

Jung und Alt reichen sich die Hände

Das Ostereiferfärben ist nicht die erste Aktivität, bei dem die beiden Generationen aufeinandertreffen. Das Feedback falle jeweils extrem positiv aus. «Schön finde ich die Rückmeldung von den Menschen, die im Haslibrunnen leben. Sie mögen das Ungezwungene und dass sie an die Zeit erinnert werden, in der sie selbst noch in den Kindergarten gingen», so Dan Weber. «Auch die unverblümte Wahrheit der Kinder zu hören und einfach mitzumachen, zaubert jeweils ein Lächeln aufs Gesicht der Bewohnenden», sagt er weiter.

Es gebe Kinder, die beispielsweise noch nie einen Berührungspunkt mit Menschen mit Handicap oder älteren Leuten aus unserer Gesellschaft hatten. Das ergibt eine ganz neue Erfahrung. «Es ist so schön zu sehen, wie die Kinder dann reagieren. Sie gehen einfach mal auf die Menschen zu – und das Gegenüber macht das Gleiche», freut sich Dan Weber. Auch für das Alterszentrum Haslibrunnen sind die Generationentreffen eine Bereicherung. «Kinder bringen einen ganz anderen Wind und viel Energie in unsere Institution», erklärt Hansjörg Lüthi, Geschäftsführer des Alterszentrums Haslibrunnen.

Treffen ist vorbei, Erinnerungen bleiben

So schnell der Aktivierungsraum im Alterszentrum Haslibrunnen zu Beginn des Nachmittags mit Leben gefüllt wurde, so schnell wurde es auch wieder ruhig. Die Kinder schütteln zum Abschied allen Bewohnenden die Hand und ziehen los. Die Menschen aus dem Alterszentrum schnappen sich ihren Rollator und gehen zurück in ihre Zimmer. Sie alle gehen mit einem Strahlen im Gesicht aus dem Zimmer – stolz das gefärbte Osterei in der Hand haltend. «Merci, dass ihr die alten Erinnerungen hochgeholt habt», so die eine Bewohnerin.

Solche besonderen Momente sollen auch in Zukunft geschaffen werden. Beispielsweise möchte der Kindergarten dem Generationenpark im Haslibrunnen etwas Leben einhauchen und auch eine Olympiade ist bereits geplant. So sollen weitere Erinnerungen reaktiviert oder neu geschaffen werden – mit zwei Generationen, die alterstechnisch zwar weit auseinanderliegen, aber sich bei solchen Treffen die Hände reichen.

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veröffentlicht: 19. März 2024 12:10
aktualisiert: 19. März 2024 12:10
Quelle: 32Today

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