Erdbeben in Marokko

Glückskette ruft zu Spenden auf: «Diese Menschen brauchen unsere Hilfe»

· Online seit 12.09.2023, 21:40 Uhr
Nach dem Erdbeben in Marokko hat die Glückskette ein Spendenkonto eröffnet. Sie ruft zur Solidarität mit den Betroffenen auf. Das Leben der Verschütteten zu retten, sei das Wichtigste, sagt Kommunikationschefin Judith Schuler.

Quelle: Reuters / CH Media Video Unit / Jeannine Merki

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Nach dem verheerenden Erdbeben in Marokko ist die Zahl der bestätigten Toten auf 2901 angestiegen. Wie das marokkanische Innenministerium am Dienstagnachmittag bestätigte, wurden bisher ausserdem 5530 Verletzte gezählt. Ein Grossteil der Toten sei bereits begraben. Am vierten Tag nach dem schweren Beben schwindet die Hoffnung zunehmend, unter den Trümmern noch Überlebende zu finden. Dutzende Dörfer seien zerstört, berichtete die marokkanische Nachrichtenseite «Hespress». Die Einwohner müssten nicht nur die Toten bergen und begraben, es mangele auch an Lebensmitteln und Wasser.

Das Beben vom späten Freitagabend war das schlimmste seit Jahrzehnten in Marokko. Es hatte eine Stärke von 6,8. König Mohammed VI. ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sind mehr als 300 000 Menschen in Marrakesch und umliegenden Gebieten von dem Unglück betroffen.

Frau Schuler, die Glückskette ruft zu Spenden für die Erdbebenregion in Marokko auf. Wie zeigt sich die Situation vor Ort?

Der Fokus der Glückskette liegt momentan bei den unglaublich vielen Menschen, die von dem starken Erdbeben betroffen sind. Tausende haben ihr Zuhause und ihre ganze Lebensgrundlage verloren – diese Menschen brauchen unsere Hilfe.

Die Regierung in Rabat hat nur von vier Ländern Hilfe angenommen. Die Schweiz ist nicht darunter. Warum ist das so?

Nach so einem schweren Erdbeben ist die Koordination vor Ort schwierig. Deshalb haben wir als Glückskette auch nicht sofort schon einen Spendenaufruf am Samstag lanciert, sondern haben zuerst abgewartet und die Hilfe mit Akteuren in Marokko und der Schweiz koordiniert.

Ist eine koordinierte Hilfe aktuell überhaupt möglich?

Momentan liegt der Fokus im betroffenen Gebiet auf der Rettung der Menschen, die noch verschüttet sind. Diese Leben zu retten, ist das Wichtigste. Die Unterstützung danach kommt erst in einem zweiten Schritt und muss noch koordiniert werden.

Die Glückskette kommt also erst in der zweiten Phase zum Einsatz?

Wir sind im engen Austausch mit unseren Partnerorganisationen in Marokko und schauen, wo es unsere Hilfe aus der Schweiz noch braucht. Das umfasst in einem ersten Schritt in den nächsten Tagen Nothilfe durch die Bereitstellung von Wasser, Zelten, Decken und so weiter.

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Und danach?

Mittelfristig geht es darum, diesen Menschen ein temporäres Zuhause zu gewährleisten, bis man an einen Wiederaufbau denken kann. Das ist aber noch weit weg.

Warum sollen Schweizerinnen und Schweizer gerade jetzt für Marokko spenden?

Wichtig ist es, all diesen betroffenen Menschen zu helfen. Man hörte von ganzen Bergdörfern, die zerstört wurden, von tausenden von Toten, aber auch von vielen teils verletzten Überlebenden, die alles verloren haben. Und diese müssen unterstützt werden, sodass sie die nächsten Wochen und Monate überstehen können.

Mit Material von Keystone-SDA.

veröffentlicht: 12. September 2023 21:40
aktualisiert: 12. September 2023 21:40
Quelle: Today-Zentralredaktion

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