WWF zieht Jahresbilanz

Welchen bedrohten Tierarten geht es besser und welche sind die Verlierer?

30.12.2023, 15:47 Uhr
· Online seit 30.12.2023, 15:34 Uhr
Weltweit gibt es tausende bedrohter Tierarten. Doch auch im Jahr 2023 gibt es Lichtblicke, wie die Gewinner der WWF-Jahresbilanz zeigen.
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Gewinner 2023

Rothirsch in der Schweiz

1850 wurde der Rothirsch in der Schweiz durch Bejagung ausgerottet. Seither haben sich seine Lebensbedingungen wieder stark verbessert und mittlerweile leben wieder rund 40'000 Hirsche in der Schweiz. In den Bergen sind seine Bestände so hoch, dass die Hirsche dort die Verjüngung der Schutzwälder und deren Anpassung an den Klimawandel verhindern. Eine Trendwende brachte die Rückkehr des Wolfs. Dieser jagt vor allem kranke und schwache Hirsche und so konnten sich die Wälder erholen. Mit der aktuellen Ausrottung von ganzen Wolfrudeln fehlt den Hirschen vielerorts ihr natürlicher Feind – mit Folgen für das Ökosystem Wald.

Schneeleoparden in Bhutan

Bei der Erhebung in Bhutan wurden 134 Schneeleoparden gezählt. Im Jahr 2016 waren es nur 96 Individuen. Im Rahmen der nationalen Schneeleopardenstudie wurden über 300 Wildtierkameras auf einer Fläche von 9’000 km² platziert.

Tiger in Bhutan und Indien

Die Zahl der Grosskatze ist in einigen asiatischen Ländern erfreulich nach oben gegangen: In Bhutan hat sie sich seit 2015 von 103 auf 131 erhöht. Indien vermeldete 2023 über 3’600 Tiger – und vereint damit in seinen Landesgrenzen zwei Drittel des globalen Bestands. Hoffnung, dass auch in Südostasien die Tiger trotz kleiner Bestände nicht verloren sind, machen zudem Aufnahmen von Kamerafallen in Malaysia.

Verlierer 2023

Schlingnatter in der Schweiz

Von den 16 in der Schweiz heimischen Reptilienarten stehen mehr als 80 Prozent auf der Roten Liste. Für die Schlingnatter, die an Trockenstandorte sowie an ein Netz von Kleinstrukturen gebunden ist, hat sich der Rückgang beschleunigt. Bei der Schlingnatter sind die Populationen zwischen 1980 und 2005 um 70 Prozent zurückgegangen und seither noch einmal um 70 Prozent. Ohne Trendumkehr drohen diesen Schlangen bald in der Schweiz zu verschwinden.

Afrikanische Löwen

Die Löwenpopulation in Afrika wird auf etwa 23’000 geschätzt. Bereits zwischen 2006 und 2018 brach die Population der afrikanischen Löwen um ein Viertel ein. Dank verstärkter Schutzmassnahmen konnte der Abwärtstrend zwar verlangsamt, aber nicht aufgehalten werden. 2018 bis 2023 ging der Gesamtbestand um weitere acht Prozent zurück, wobei die stärksten Rückgänge in West- und Zentralafrika vermutet werden.

Amphibien

Das grosse Sterben im Reich der Frösche, Kröten und Salamander setzt sich auch 2023 fort: Über 40 Prozent aller Amphibienarten weltweit sind laut der Roten Liste akut bedroht. Vor allem aufgrund der Zerstörung ihrer Lebensräume und des Klimawandels. Damit sind sie die am stärksten bedrohte Wirbeltierklasse – noch vor Säugetieren, Reptilien oder Vögeln. Unter den Amphibien sind die Salamander die am stärksten bedrohte Gruppe. Mehr als jede zweite Salamander-Art ist bedroht.

(red.)

veröffentlicht: 30. Dezember 2023 15:34
aktualisiert: 30. Dezember 2023 15:47
Quelle: PilatusToday

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