Berner Schokoladehersteller

Camille Bloch trotz explodierender Kakaopreise auf Kurs

· Online seit 14.04.2024, 15:01 Uhr
Der Schokoladenhersteller Camille Bloch ist trotz des Anstiegs der Kakaopreise und der Stagnation des Konsums in der Schweiz auf Kurs. Um sich den aktuellen Herausforderungen zu stellen, setzt die Firma aus dem Berner Jura auf bewährte Rezepturen und die Kundenbindung.
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«Ich mache mir keine Sorgen um die Zukunft der Schokolade. Der Mensch ist so gemacht, dass er immer Appetit auf Süsses hat», sagte die Kommunikationsbeauftragte des Unternehmens, Jessica Herschkowitz, bei einem Besuch von Keystone-SDA im Produktionszentrum in Courtelary.

In den vergangenen Wochen wandten sich viele internationale und nationale Medien an Schweizer Schokoladehersteller, weil sie wissen wollten, wie sie auf den Anstieg des Kakaopreises reagieren. Dieser hatte sich seit Jahresbeginn verdoppelte.

Herausforderung Klimawandel und EU-Vorschriften

Neben den hohen Rohstoffpreisen von Kakao, aber auch von Zucker und Milchpulver, bereitet sich Camille Bloch auf zwei neue Herausforderungen vor. Die eine ist die voraussichtliche Verknappung der Kakaoproduktion in den kommenden Jahren aufgrund des Klimawandels und neuer Produktionsmethoden. Die andere ist bedingt durch die jüngsten EU-Rechtsvorschriften, die es den Herstellern verbieten, Bohnen von nach 2020 gerodeten Flächen zu verwenden.

Camille Bloch ist wie alle anderen Exporteure mehr denn je verpflichtet, eine lückenlose Rückverfolgbarkeit seiner Rohstoffe zu gewährleisten. Für diese verwendet das Unternehmen aber kein Label: «Unsere Schokolade – deren Kakao aus Peru stammt – ist nicht zertifiziert, weil wir unsere Verantwortung nicht an ein Zertifikat delegieren wollen. Wir ziehen es vor, die Garantie für die Qualität unserer Produkte selbst zu übernehmen», so Herschkowitz.

Vorerst freut sich Camille Bloch, dass das Unternehmen sein Umsatzniveau wieder auf das Niveau vor der Covid-Pandemie steigern konnte. Die Pandemie führte zu einem Umsatzrückgang von rund 15 Prozent, nun stieg der Jahresumsatz wieder auf rund 60 Millionen Franken.

Der Marktanteil des Unternehmens in der Schweiz blieb stabil bei 4,8 Prozent, hinter Migros, Coop, Frey und Halba. Ebenfalls stabil blieb die Anzahl der Mitarbeitenden (180).

Den Puls der Kundschaft fühlen

Camille Bloch weiss um seine Position. «Wir pflegen unsere Wurzeln und unsere Werte, und wir fühlen uns unserer Unabhängigkeit verpflichtet», sagte Direktor Daniel Bloch jüngst einem CNN-Reporter.

Das Besucherzentrum, das der Chocolatier 2017 in Courtelary neben der Fabrik eröffnete, ermöglicht es dem Unternehmen, den Kontakt mit der Kundschaft zu pflegen und ihren Puls zu spüren.

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Im vergangenen Jahr besuchten 72'440 Personen das Zentrum. Camille Bloch konnte viel über den Geschmack und die Vorlieben seines Publikums lernen. Dieses ist äusserst beständig und hält an sicheren Werten fest: Das Produkt, das am besten funktioniert, bleibt das klassische Ragusa, vor der dunklen Variante und dem karamellisierten Blond, das 2013 auf den Markt kam.

Angesichts der steigenden Rohstoffpreise hat Camille Bloch versucht, eine Preiserhöhung seiner Produkte so lange wie möglich hinauszuzögern, muss sich aber – wie die anderen Hersteller – jetzt damit auseinandersetzen.

(sda/raw)

veröffentlicht: 14. April 2024 15:01
aktualisiert: 14. April 2024 15:01
Quelle: BärnToday

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