Darum schaufelten Thuner Fussballerinnen selber Schnee vom Rasen
Vergangenen Samstag spielte das Frauenteam Thun Berner Oberland (oberste Schweizer Liga) in der Stockhorn Arena. Die Partie gegen den FC Rapperswil-Jona verloren sie mit 0:1. Doch das, was für Aufregung im Verein sorgte, spielte sich einige Stunden zuvor ab: Der Platz war verschneit. Wie eine TeleBärn-Zuschauerreporterin berichtet, seien die Spielerinnen und ihr Umfeld dazu aufgefordert worden, vor dem Spiel selbst Schnee zu schaufeln.
«Es war ein Missverständnis»
Auf Anfrage stellt Bruno Solothurnmann, der Technische Leiter der Thunerinnen, klar: «Es war ein Missverständnis.» Es sei nie darum gegangen, dass Spielerinnen, die am Abend im Einsatz stehen würden, helfen sollten, den Rasen vom Schnee zu befreien.
«Wir haben einen Aufruf im Verein gemacht», erklärt Solothurnmann. Dieser sei auch in den Gruppenchat der Women's-Super-League-Spielerinnen geschrieben worden. Aber: «Er hätte nur an diejenigen gehen sollen, die für das Spiel nicht aufgeboten waren.»
Innert zehn Minuten sei das Missverständnis dank eines kurzen Telefongesprächs geklärt worden. «Sicher müssen die Spielerinnen nicht selber schaufeln», betont er. «Wir sind ein Quartierverein, da hilft man einander.» So hätten tatsächlich einige Spielerinnen, die am Abend frei hatten, mit angepackt.
Der ganze Vorstand hat Schnee geräumt und auch aus der U16 hätten Spielerinnen geholfen. Sogar Personen aus der ersten Herrenmannschaft (4. Liga) und zwei Väter von Spielerinnen hätten den Verein bei der Schneeräumung unterstützt.
Insgesamt haben laut Bruno Solothurnmann rund 25 Personen drei Stunden lang den Rasen vom Schnee befreit. Ganze acht Zentimeter lagen auf dem Spielfeld, denn am Samstagmorgen fiel im Berner Oberland viel Schnee. «Wir hätten auch für die anderen Mannschaften geschaufelt», sagt Solothurnmann.
Eine Frage des Geldes
Dass das Frauenteam Thun Berner Oberland im Stadion des FC Thun spielte, sei eine grosse Ausnahme gewesen. Normalerweise spielt das Team auf dem Kunstrasen Lachen, dort sorge die Stadt Thun dafür, dass der Schnee geräumt wird.
Der Fussballverband Bern Jura hatte an diesem Samstag aber eine Tagung in der Stockhorn Arena. Darum sei der Verein angefragt worden, ob die Partie gegen Rapperswil-Jona ausnahmsweise dort stattfinden könne. Der FC Thun stellte den Platz gegen einen Unkostenbeitrag zur Verfügung.
Bei den Spielen des FC Thun übernimmt jeweils eine externe Firma die Schneeräumung. Doch das sei schlichtweg zu teuer für Rot-Schwarz, sagt Bruno Solothurnmann. Darum habe man im Verein um Unterstützung gebeten.