Diese Themen sind am Jurassischen Anarchistentreff unerwünscht
«Die antiautoritäre Vision bringt uns zusammen», liess das Organisationskomitee des internationalen antiautoritären Treffens in St-Imier vorab verlauten. Geplant waren Workshops, Vorträge, eine Buchmesse und weitere Veranstaltungen. Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, gab es aber auch die einen oder anderen Misstöne an der Veranstaltung mit rund 4000 Besucherinnen und Besuchern aus der ganzen Welt.
Zum Eklat kam es etwa beim Vortrag einer Expertin aus Boston. Ihre Idee, dass man Macht dezentralisieren könne, ohne den Kapitalismus ganz aufzugeben, stiess ganz und gar nicht auf Begeisterung. Im Gegenteil: Gemäss der Zeitung wurde die Amerikanerin ausgebuht und der Workshop abgebrochen. «Ich wollte nur eine Lösung anbieten», so Welsh zur «SonntagsZeitung».
Ein finnischer Anarchist, der ebenfalls am antiautoritären Treffen zum Jahrestag des Kongresses von St. Imier teilnahm, störte sich ausserdem daran, dass ein Workshop über die Rechte von Männern vom Organisationskomitee verhindert wurde. Er teilte mit der «SonntagsZeitung» eine Website, wo zu lesen sei, dass nur Männer gezwungen würden, in der Armee zu dienen und im Krieg zu sterben, um den Kapitalismus und die Regierungen aufrechtzuerhalten.
So einen Diskurs will man am antiautoritären Anlass aber nicht führen. Gemäss dem Organisationskomitee würden zwar auch Cis-Männer unter dem Patriarchat leiden, doch seien Männer «privilegiert und unterdrücken Menschen auf der ganzen Welt». Dies zu leugnen, widerspreche den Werten der Veranstaltung, so die Organisatoren.
(dak)