20 Prozent weniger

Im Kanton Bern machten 2022 weniger Personen die Fahrprüfung

· Online seit 25.02.2023, 15:57 Uhr
In der Schweiz hat die Anzahl der Fahrprüfungen abgenommen – auch im Kanton Bern. Das zeigen die Zahlen der hiesigen Strassenverkehrsämter. Auslöser scheint eine Gesetzesänderung zu sein. Die Folgen sind auch für Berner Fahrlehrer und -lehrerinnen spürbar.
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In der Schweiz haben im Jahr 2022 92'000 Personen die Fahrprüfung gemacht, das teilte die Vereinigung der Strassenverkehrsämter diese Woche mit. Es seien fast ein Fünftel (18,9 Prozent) weniger als im Vorjahr.

Im Kanton Bern bestätigt sich dieser Trend. Dies zeigen Zahlen des Strassenverkehrsamts des Kantons Bern. Im letzten Jahr haben knapp 14'000 Leute die Prüfung in Bern abgelegt. Zum Vergleich: 2021 waren es noch beinahe 18'000 Personen. Der Rückgang ist hier mit 20 Prozent also sogar noch etwas grösser als im gesamtschweizerischen Durchschnitt.

Jean-Jacques Lièvre, Prozessverantwortlicher für die Prüfungen beim Kanton, geht davon aus, dass die Gesetzesänderung per Anfang 2021 Einfluss auf diese Vergleichszahlen hatte. Das vermutet auch die Vereinigung der Strassenverkehrsämter, wie sie in ihrer Mitteilung schreibt.

Das heisst konkret: Viele junge Leute mit Jahrgang 2003 konnten die Fahrprüfung bereits im 2021 ablegen. Alle Personen mit Jahrgang 2004 müssen aber eine einjährige Probezeit durchgehen und können frühestens in diesem Jahr die Autoprüfung machen. Dadurch entstand 2022 eine Lücke, in der weniger Leute die Fahrprüfung ablegten.

Berner Fahrschulen spüren Rückgang

«Es muss sich wieder einpendeln», sagt Daniel Fehlmann, Geschäftsführer der Fahrschule Bern West. Auch er habe allgemein einen Rückgang der Auftragslage bemerkt. 2021 habe er viel zu tun gehabt. Nun dauert die Lernphase ein Jahr. Für die Fahrschule bedeutet das, dass sie weniger ausgelastet ist, obwohl es mehr Personen mit Führerschein auf Probe gibt.

Diese würden oftmals nicht mehr wöchentlich Fahrstunden nehmen, sondern eher alle zwei bis drei Wochen, so Fehlmann. Dafür eben ein Jahr lang. «Es ist schon herausfordernd, denn man weiss nicht, wie es sich entwickelt.» Trotzdem ist der Fahrlehrer zuversichtlich. Auch die Vereinigung der Strassenverkehrsämter erwartet, dass sich die Schwankungen, die durch die Pandemie und die Gesetzesänderung geprägt waren, wieder normalisieren werden.

Auch bei der Fahrschule Zytglogge in Bern sei der Rückgang stark spürbar. «Wir haben alle viel weniger zu tun», sagt Michael Feller, der Teilhaber der Fahrschule ist. Sie hätten deswegen aber noch keine Mitarbeitenden entlassen müssen. «Wir hoffen, dass es sich stabilisiert.»

Besonders nach der pandemiebedingten Pause hätten sie viele Aufträge gehabt. Jetzt seien es massiv weniger geworden. Feller führt den Rückgang jedoch nicht nur auf die Gesetzesänderung zurück, sondern sorgt sich auch wegen der geburtenschwachen Jahrgänge, die nun in geringerer Zahl in den Fahrunterricht kommen werden.

Weniger grosse, mehr kleine Töffs

Auch die Anzahl der Motorradprüfungen hat sich in der Schweiz halbiert. Im Kanton Bern haben im letzten Jahr 1388 Personen die Töffprüfung gemacht, im Jahr zuvor waren es noch 3850. Seit 2021 dürfen Töfffahrer die ersten zwei Jahre nur Maschinen mit höchstens 35kW fahren. Das zeigt sich auch in den Zahlen des Strassenverkehrsamts des Kantons: Gemäss diesen haben zwar die Prüfungen für den «grossen» Töff abgenommen, es gab aber mehr Personen, die einen sogenannten Stufeneinstieg gemacht haben. Die Anzahl Prüfungen ist im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr von 702 auf 859 gestiegen.

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veröffentlicht: 25. Februar 2023 15:57
aktualisiert: 25. Februar 2023 15:57
Quelle: BärnToday

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