Auszeichnungen für Lebensretter

«In diesem Moment habe ich einfach funktioniert»

18.06.2023, 11:18 Uhr
· Online seit 17.06.2023, 21:29 Uhr
Sie waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Neun Lebensretterinnen und Lebensretter sind am Freitag ausgezeichnet worden, die bei der Rettung ihre Gesundheit oder ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatten. Im Video berichten drei Bernerinnen und Berner von ihrer Heldentat.

Quelle: BärnToday / Riccardo Schmidlin / Warner Nattiel

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«Es sind Menschen, die mit ihrer Tat nicht selbst protzen», sagt Edith Graf-Litscher. Sie ist Präsidentin der Carnegie-Stiftung, die Jahr für Jahr Lebensretterinnen und Lebensretter auszeichnet.

Am Freitag erhielten im Berner Bellevue-Hotel neun Schutzengel aus der ganzen Schweiz eine silberne Ehrenmedaille – darunter auch drei aus dem Kanton Bern. Im Gespräch mit BärnToday berichten sie von ihrer Rettungsaktion.

Gefährliche Aare 

Der Berner Kaspar Mauerhofer ist ein begnadeter Aareschwimmer. Am Vormittag des 29. Mai 2022 waren es seine Schwimmkenntnisse, die einen Mann vor dem Tod bewahrten. Der 51-Jährige beobachtete einen Mann, wie er nach einem Sprung von der Lorrainebrücke reglos in der Aare trieb. «Also stieg ich in die Aare und zog den Mann heraus.»

Auch der Berner Johann Imhoof wurde zum Rettungsschwimmer in der Aare. Am 23. Oktober 2022 stürzt bei der Scherzligschleuse in Thun ein Fluss-Surfer von seinem Brett und wird unter Wasser gezogen. «Als das Opfer losgespült wurde, entschied ich mich dazu, es herauszuholen», so der 28-Jährige. Imhoof selbst ging dort schon surfen und kannte somit die Wasserumgebung bestens. Trotz Reanimationsversuchen verstirbt der Mann noch vor Ort. Doch ohne die Rettungsaktion hätte dieser keine zweite Lebenschance erhalten.

Nicht aus der Aare, sondern vor einem heranfahrenden Zug rettete Sabrina Chanson einen jugendlichen Motorradfahrer am 18. November 2022. Dieser prallte mit voller Wucht in eine geschlossene Bahnschranke in Obergomer­kinden und blieb benommen liegen. Die 40-Jährige steigt aus dem Auto und eilt zu Hilfe. «Ich nahm ihn vom Gleis. Kurz darauf fuhr der Zug hindurch.»

Zivilcourage lohnt sich 

Was geht einem in solch einer Situation durch den Kopf? «Es lohnt sich, wenn man sich überwindet und Zivilcourage beweist», meint Kaspar Mauerhofer.

«Ich habe in diesem Moment funktioniert», erinnert sich Sabrina Chanson. «In einer solchen Situation handelt man einfach oder eben nicht. Ich würde aber auch niemandem einen Vorwurf machen, der es macht.»

Ähnlich sieht das Johann Imhoof. «Es ist wichtig, dass man sich selbst auch schützt sich nicht zu hirnrissigen Aktionen hinreissen lässt. Sonst müssen im schlimmsten Fall gleich zwei Personen gerettet werden.»

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veröffentlicht: 17. Juni 2023 21:29
aktualisiert: 18. Juni 2023 11:18
Quelle: BärnToday

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