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Kanton Bern

Jetzt wehren sich Thuns Hündeler mit einer Petition

Gegen Leinenpflicht

Jetzt wehren sich Thuns Hündeler mit einer Petition

14.02.2023, 11:36 Uhr
· Online seit 14.02.2023, 11:32 Uhr
Die Stadt Thun will in einer neuen Verordnung eine Leinenpflicht am Uferweg geltend machen. Konkret betroffen ist der Abschnitt vom Schadaupark zum Bonstettenpark. Besitzerinnen und Besitzer von Hunden wehren sich nun mit einer Petition – und einem Gegenvorschlag.
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Der Seeuferbereich in der Stadt Thun wird neu geregelt. Im Fokus soll der Tier- und Naturschutz stehen. Besonders durch Hunde, die Vögel jagen, sind diese gefährdet. Dies ist einer der Gründe, weshalb die Stadt Thun beschlossen hat, am Seeuferweg eine durchgängige Leinenpflicht zu schaffen – und dies das ganze Jahr über.

Das stösst bei Hunde-Fans sauer auf. Nur zwei Tage nach dem Bekanntwerden der Pläne initiierte Patrizia Flückiger die Petition «Nein zur Leinenpflicht im Bonstettenpark und am Uferweg!» und stellte sie online. Dies berichteten die Tamedia-Medien am Montag. Am Dienstagmorgen wurde das Anliegen bereits von 575 Personen unterschrieben.

Petition sieht Gegenvorschlag vor

Mit der Petition streben Flückiger und vier weitere Personen eine Kompromisslösung an. Denn: «Es kann nicht sein, dass es eine Kollektivstrafe für alle Hunde wegen einzelner Verfehlungen gibt», sagt Initiantin Flückiger gegenüber den Tamedia-Zeitungen. Nicht das Verhalten der Hunde sei falsch, sondern jenes von deren Besitzerinnen und Besitzern. Solche, deren Hunde jagen würden, dürften gebüsst werden.

In der Petition erbringt Flückiger deshalb einen Gegenvorschlag: Sie fordert vom Gemeinderat vom 1. Juli bis und mit 31. Oktober jeweils von 9 bis 21 Uhr eine Leinenpflicht. «Dies erachte ich als eine sinnvolle Lösung. Die Personen mit Hunden sind bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit mit ihren Hunden auf dem Uferweg und im Bonstettenpark am Spazieren und ich sehe es nicht ein, weshalb ein Hund angeleint werden soll, wenn man alleine unterwegs ist», schreibt Flückiger im Petitionstext.

Gemeinde stellt neue Hundespielwiese

Bereits als die neue Verordnung bekanntgegeben wurde, hat BärnToday beim verantwortlichen Gemeinderat, Reto Schertenleib, nachgefragt, ob die neue Regelung denn nicht die «Hündeler» stark benachteiligte: «Ich sehe es nicht so, dass die Hündeler da den Kürzeren ziehen würden», so der Gemeinderat. Die Stadt wolle keine Anspruchsgruppe vernachlässigen. «Wo Naturschutzgebiet ist, gilt Leinenpflicht. Das ist grösstenteils bereits heute der Fall, wird aber jetzt noch erweitert zwischen Seewinkel und Lachen-Areal, weil dem Naturschutz dort vermehrt Rechnung getragen werden soll», erklärt Schertenleib.

Im Gegenzug werde aber eine neue Hundespielwiese angeboten, auf denen sich die Hunde frei bewegen könnten. Diese sei neu – und eingezäunt. «Es gibt bereits ein vergleichbares Objekt in Unterseen. Wir haben uns mit dem Kynologischen Verein Thun und Umgebung abgesprochen, um herauszufinden, ob ein solches Angebot auch in Thun auf eine Nachfrage stossen wird und kamen zum Schluss, dass diese Hundespielwiese eine Möglichkeit bieten würde, die Hunde frei laufen zu lassen», erklärt Gemeinderat Schertenleib.

Wie viele Unterschriften die Petition erreichen soll, lassen die Initianten offen. Doch spätestens Ende März soll sie beim Thuner Gemeinderat eingereicht werden. Dieser hat drei Monate Zeit, um das Anliegen zu beantworten.

veröffentlicht: 14. Februar 2023 11:32
aktualisiert: 14. Februar 2023 11:36
Quelle: BärnToday

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