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Muss ich Altpapier bündeln oder reicht ein Papiersack? – Das musst du wissen

Überblick im Recycling-Dschungel

Muss ich Altpapier bündeln oder reicht ein Papiersack? – Das musst du wissen

· Online seit 19.05.2023, 06:39 Uhr
Sie ist ökologisch und spart Geld – die Rede ist von der Altpapier- und Kartonsammlung. In der Schweiz liegt die Sammelquote bei 81,7 Prozent. Im Bernbiet gibt es von Gemeinde zu Gemeinde Unterschiede. Zudem gibt es viele Unklarheiten. BärnToday klärt die dringendsten Fragen.
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Muss Papier und Karton noch gebündelt werden?

An den meisten Orten, Ja. So gilt etwa in den Städten Bern und Thun eine Bündelpflicht. Die Bündel haben zwei entscheidende Vorteile: Die Mitarbeitenden sehen auf einen Blick, ob Fremdstoffe dazwischen geklemmt wurden und sie können gleich mehrere Bündel auf einmal in den Kehrichtwagen transportieren.

Gerade bei Karton sei dies für die Mitarbeitenden eine «enorme Erleichterung», sagt Rachel Neuenschwander, Abfallberaterin der Stadt Thun. «Bei Wind und Regen wäre er sonst auf der ganzen Strasse verteilt und wir müssten der Karton zusammenzusammeln.» Zudem bleibe nasser Karton oft am Boden kleben.

Anderenorts, wie in der Stadt Biel, erübrigt sich das Bündeln, wie Cyrille Mühlenstein, Chef der Abfallentsorgung, bestätigt. «Die einzige Bedingung ist, dass Papier und Karton in einem festen Behälter auf die Strasse gestellt werden. Zum Beispiel in einer Harasse.»

Kann ich auch einfach einen Papiersack mit Altpapier und Altkarton vor die Türe stellen?

Nein, das solltest du nicht. «Papier in Tragetaschen wird nicht mitgenommen. Bei uns gibt es keine Ausnahmen», sagt Neuenschwander von der Stadt Thun. Wird Papier oder Karton nicht  richtig entsorgt, werden die Anwohnenden mit Informationslaschen darauf hingewiesen.

Sie erklärt: «Papiertragetaschen enthalten oft Fremdstoffe. Zum Beispiel sind viele Henkel verleimt.» Zwar gebe es auch einzelne recyclebare Papiertragetaschen. «Wir können aber von unseren Mitarbeitenden nicht erwarten, dass sie jede Tasche untersuchen und voneinander trennen können.»

Auch in Biel sind Papiertüten nicht gerne gesehen. Die Stadt Bern ist in dieser Hinsicht etwas kulanter. Entsorgungsleiter Christian Jordi bestätigt, dass eine Tasche voll mit Altpapier und -karton «ausnahmsweise» mitgenommen werde, wenn sie einsehbar ist und keine Fremdstoffe enthält. Gleiches gilt für eine Entsorgung in einer Kartonkiste. «Bei wiederholten unkorrekten Bereitstellungen wird Kontakt aufgenommen, zum Beispiel mit einem Infoflyer.»

Nicht nur die Fremdstoffe in den Papiersäcken sind ein Problem. «Die Papiertragetaschen reissen bei Regen rasch und sind somit nicht tauglich», so Jordi.

Welche Alternative gibt es zum nervigen Bündeln?

Auch bei den Mitarbeitenden der Entsorgung sind Bündel nicht unbedingt die erste Wahl. So sagt Christian Jordi von der Stadt Bern: «Wir empfehlen für die Bereitstellung von Papier und Karton Container. In diesem kann Papier und Karton lose für die Abfuhr bereitgestellt werden.»

Rachel Neuenschwander von der Stadt Thun pflichtet dem bei. «Für die Mitarbeitenden der Entsorgung ist es auch praktischer, da sie so weniger schwere Bündel den ganzen Tag über schleppen müssen.»

Zudem gibt es in vielen grösseren Gemeinden auch Recyclingstationen für Papier und Karton. Oder du kannst es beim Entsorgungshof abgeben.

Was soll ich mit losen «Papierfötzeli» machen?

Diese sind grundsätzlich nicht gerne gesehen, sagt etwa die Stadt Biel. Diese werden aber dennoch mitgenommen. Insbesondere, wenn sie etwa lose in einen Container geworfen werden.

Muss Papier und Karton separat gesammelt werden?

Hier schlägt der Recycling-Föderalismus zu. Die Papier- und Kartonsammlung sind Sache der Gemeinden. Während die Städte Bern und Biel Papier und Karton zusammen einsammeln, werden die beiden Zelluloseprodukte in Thun separat eingesammelt.

Ob die die Wertstoffe separat oder zusammen gesammelt werden, ist vom jeweiligen Sammelsystem der Gemeinde abhängig. Der Stadtberner Entsorgungsleiter sagt: «Wenn diese getrennt gesammelt würden, würde dies zu einem höheren logistischen Aufwand und höheren Kosten führen.» Ausserdem könnten Papier und Karton in der Regel auch leicht voneinander getrennt werden. Oft sind es zudem auch die Recyclingwerke, die je nach Art der Maschinerie entsprechende Vorgaben machen.

Was gehört nicht ins Altpapier?

Die Plastikhüllen sind aber vor dem Recycling zu entfernen. Bei Büchern sollte man zudem die Rücken von den Büchern abnehmen. Couverts mit Fenster gehören nur in geringen Mengen ins Altpapier. Ebenso wenig gehören Backpapier oder beschichtetes Geschenkpapier in die Papiersammlung.

Auch alles, was verschmutzt ist, gehört in den normalen Kehricht. «Manche entsorgen ihre Servietten und Papiertaschentücher im Altpapier», sagt die Thuner Abfallberaterin Rachel Neuenschwander. Das gehöre dort nicht hin.

Kann ich Pizzaschachteln in die Kartonsammlung geben?

«Pizzaschachteln sind oft stark verschmutzt und ölig», sagt Neuenschwander. «Das ist oft für die Maschinerie ein Problem.» Sind die Schachteln nicht verschmutzt, etwa weil ein separates Papier das Öl in der Schachtel aufsaugt, können sie recycelt werden.

Doch nicht nur Pizzaschachteln machen Probleme. Auch Waschmittelkartons sollten nicht ins Recycling gegeben werden. Oft sind noch Rückstände des Waschmittels enthalten, die dann im Werk – wie zu Hause in der Waschmaschine – zu schäumen beginnen. Auch Tetra Pak gehört nicht in die Kartonsammlung, sondern muss separat rezykliert werden.

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veröffentlicht: 19. Mai 2023 06:39
aktualisiert: 19. Mai 2023 06:39
Quelle: BärnToday

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