Waffenplatz Thun

Sollten Kriegsflüchtlinge wirklich in einer Panzerhalle untergebracht werden?

03.02.2023, 18:03 Uhr
· Online seit 03.02.2023, 15:13 Uhr
In Thun wird von der Armee eine Panzerhalle für die Unterbringungen von Asyl- und Schutzsuchende zur Verfügung gestellt. Dass direkt nebendran militärischer Betrieb herrsche, sei nicht anders zu regeln, erklärt das SEM.
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Auf dem Thuner Waffenplatz wird der Bund 300 weitere Unterkunftsplätze für Asyl- und Schutzsuchende einrichten, wie am Freitagmorgen kommuniziert wurde. Auf dem Gelände befindet sich bereits eine Mehrzweckhalle, in der 200 Asyl- und Schutzsuchende Platz haben. Die neue Unterkunft entsteht in einer Panzerhalle.

Die Unterkünfte sollen ab dem 13. Februar bereitstehen, wie das Staatssekretariat für Migration am Freitag mitteilte.

Angespannte Lage

«Aufgrund der weiterhin angespannten Lage im Asylbereich und im Hinblick auf den anhaltenden Krieg in der Ukraine muss das SEM – auch mit der Unterstützung der Armee – weitere temporäre Unterkünfte bereitstellen», erklärt Samuel Wyss, Sprecher des Staatssekretariats für Migration (SEM) auf Anfrage von BärnToday.

Schweizweit könne das SEM durch die Unterstützung der Armee die Unterkunftsplätze von regulär 5000 auf derzeit über 10'000 erhöhen.

Keine andere Wahl

Der Waffenplatz in Thun wird auch von der Armee benutzt, weshalb rund um die Asyl- und Schutzsuchenden, die auch aus Kriegsregionen geflüchtet sind, regelmässig militärischer Betrieb herrscht. «Dem SEM ist diese Problematik bewusst, wir haben aber keine andere Wahl», sagt Wyss.

Die Schweiz, sowie ganz Europa, sei mit der grössten Migrationsbewegung seit dem zweiten Weltkrieg konfrontiert. Klar ist: «Unser wichtigstes Ziel ist es, allen Asyl- und Schutzsuchenden vom ersten Tag an ein Dach über dem Kopf geben zu können.» Aktuell gebe es auch keine Rückmeldungen von Personen, die sich auf dem Waffenplatz wegen der Nähe zum Militär nicht wohlgefühlt hätten.

Bei der Wahl eines geeigneten Ortes für eine Asylunterkunft evaluiere jeweils die Armee, welche Liegenschaft sie in ihrem Betrieb für eine gewisse Zeit freispielen und dem SEM zur Verfügung stellen könne. «Wenn das SEM dann Auswahlmöglichkeiten hat, spielen die Art und der Zustand der Liegenschaft, die Lage und betriebliche und weitere Faktoren eine Rolle bei der Wahl.»

(pfl)

veröffentlicht: 3. Februar 2023 15:13
aktualisiert: 3. Februar 2023 18:03
Quelle: BärnToday

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