Das sind die Gründe

Trotz Platzsuche: Kollektivunterkunft Wimmis schliesst früher als geplant

22.08.2023, 11:25 Uhr
· Online seit 21.08.2023, 20:31 Uhr
Anfang Monat teilte die Berner Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) mit, dass die Regierungsstatthalter auf die Suche nach neuen Asylunterkünften gehen müssen. Bis September fehlen 1200 Plätze. Eine Unterkunft in Wimmis wird nun aber vorzeitig geschlossen.

Quelle: TeleBärn

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Über acht Monate wurde die Gruppenunterkunft Schlossblick in Wimmis für geflüchtete Person aus der Ukraine mit Schutzstatus S genutzt. Der Betrieb zeitlich bis auf Ende Jahr begrenzt – nun wird die Kollektivunterkunft bereits auf Ende August geschlossen. Und das, obwohl die Suche nach Unterkünften im Kanton Bern immer wieder für Negativschlagzeilen sorgt, wie etwa Wolfisberg, wo sich die Gemeinde gegen eine geplante Asylunterkunft wehrt.

Dass in Wimmis eine Unterkunft geschlossen wird, hat aber gute Gründe, wie Gundekar Giebel, Mediensprecher der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion, sagt: «Mit der Kollektivunterkunft Wimmis ist es ein spezieller Fall. Ende Jahr hätten wir diese Unterkunft an die Gemeinde zurückgeben müssen und im Frühsommer sind die Zahlen der Leute aus der Ukraine zurückgegangen. Und die dortige Unterkunft dürfen wir nur für diese Personen benutzen.»

Es würde keinen Sinn ergeben, von diesem Entscheid abzuweichen und die Unterkunft in diesen ein bis zwei Monaten noch zu betreiben, so Giebel. «Die Unterkunft zu schliessen, ist das einfachste und zielführendste.»

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Trotz kurzem Betrieb positive Erfahrungen

Auch wenn die Unterkunft nicht sehr lange betrieben wurde, habe man durchgängig positive Erfahrungen gemacht, sagt Christian Rohr, Geschäftsführer von Asyl Berner Oberland. Die Asyl Berner Oberland nimmt Aufgaben im Bereich Integration, Unterbringung und Sozialhilfe von Geflüchteten im Auftrag des Kantons wahr.

Auch Rohr betont, dass die Unterkunft nur für Geflüchtete mit Schutzstatus S genutzt werden kann: «Die Unterkunft steht für weltweit Geflüchtete nicht zur Verfügung und es würde auch keinen Sinn ergeben, da sie auf Ende Jahr befristet ist.»

Fast alle Personen, die in Wimmis untergebracht waren, hätten mittlerweile eine Wohnung gefunden, so Rohr. «Es hat noch eine Familie, die in eine andere Unterkunft umziehen wird. Alle anderen haben eine individuelle Unterkunft gefunden.»

«Könnten jede Woche Hotel füllen»

Pro Woche kämen 100 Personen in den Kanton Bern, die untergebracht werden müssen, sagt Gundekar Giebel. Etwa die Hälfe komme dabei aus der Ukraine. «Anfang Sommer haben wir das nicht erwartet, da die Zahlen eher rückläufig waren. Seit Mitte Juni/Juli steigen diese Zahlen fast täglich.»

Es gebe auch einen stetigen Zufluss an Asylsuchenden aus Ländern wie Afghanistan, Syrien oder der Türkei. «Wir könnten pro Woche ein mittelgrosses Hotel füllen», so der Medienverantwortliche der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion. In den nächsten sechs bis acht Monaten rechnet der Kanton Bern mit erforderlichen 1200 Plätzen.

Der Geschäftsführer von Asyl Berner Oberland ist froh, dass der Kanton bereits jetzt reagiert: «Man muss ein bis zwei Monaten vorher reagieren, damit es keinen Notstand gibt und die Leute nicht untergebracht werden können.» So ein Notstand könne sehr schnell kommen, so Rohr.

«Wenn man nichts macht, haben wir im Herbst ein Riesenproblem und gar keine Plätze. Das ist heute noch nicht so und ich bin froh, dass der Kanton nicht wartet», sagt Christian Rohr. «Die Leute werden kommen, das ist ganz klar.»

veröffentlicht: 21. August 2023 20:31
aktualisiert: 22. August 2023 11:25
Quelle: BärnToday

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