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Zäziwiler Gemeindepräsident: «Ein zufriedenes, gelassenes Miteinander»

Brächete Zäziwil

Zäziwiler Gemeindepräsident: «Ein zufriedenes, gelassenes Miteinander»

27.09.2023, 08:20 Uhr
· Online seit 27.09.2023, 07:58 Uhr
Der Mittwoch ist für die Gemeinde Zäziwil ein grosser Tag: Die traditionelle Brächete steht an. Im Fokus steht dabei das traditionelle Handwerk der Verarbeitung von Flachs zu Leinen. Gemeindepräsident Urs Hirschi verrät im Interview, was das Volksfest so beliebt macht.
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BärnToday: Urs Hirschi, was ist eigentlich die Brächete?

Urs Hirschi: Die Brächete ist ein altes Handwerk. Es handelt sich um eine alte Tradition: Früher kamen die Leute zusammen, um gemeinsam Flachs zu Leinen zu verarbeiten. Mit der Industrialisierung und dem damit verbundenen Eintreffen von Baumwolle ist die handwerkliche Herstellung von Leinen verloren gegangen. In den Fünfzigerjahren lebte das Brauchtum, Flachs zu Leinen zu verarbeiten, im Rahmen eines Dorffestes wieder auf. Auch ganz viele andere traditionelle Handwerke werden an der Brächete vorgestellt.

Traditionsgemäss findet die Brächete immer am letzten Mittwoch im September statt. Heuer haben Sie wahnsinniges Wetterglück.

Ja, ich freue mich fest darauf. Ich denke auch, dass es heuer nicht wenig Besuchende geben wird – vor allem im Hinblick auf das mediale Interesse an Zäziwil diesen Sommer. Somit sind wir natürlich sehr froh, dass wir so gutes Wetter haben werden. So können sich die Leute gut verteilen in unserem Dorf.

Wird Zäziwil also aus allen Nähten platzen?

Ich denke es, ja. Allerdings ist die Brächete ein offenes, ungezwungenes Fest. Man kann den Anlass besuchen, ohne Eintritt zu zahlen. Somit ist genügend Platz vorhanden, damit sich die Menschen verteilen können.

Im Sommer wurde Zäziwil wegen der Brächete zum «Schweizer Dorf des Jahres» gekürt. Was hat dieser Titel für eine Strahlkraft auf die diesjährige Ausgabe? 

Im Vorfeld haben wir gemerkt, dass das Interesse an der Brächete gross ist. Der Anlass ist schon immer auf viel Interesse gestossen. In Anbetracht dessen, dass sie mitten in der Woche stattfindet, war sie seit jeher eine Anlaufstelle. Dieses Jahr wird es sicher nicht weniger.

Wie erklären Sie sich das Interesse?

Vielleicht ist es schon auch eine Zeiterscheinung, dass traditionelle Sachen im Interesse der Leute sind, damit sie ihre Wurzeln sehen und spüren können.

Es wurden auch schon Reisecars aus dem Bündnerland in Zäziwil gesehen. Hat die Brächete eine schweizweite Ausstrahlung?

Ja, das ist sicher so. Wir haben selbst einen Stand, wo wir Produkte vermarkten. Schon in anderen Jahren war ich froh, wenn meine Tochter, die Französisch spricht, dort aushilft. Italienisch wird jeweils etwas schwieriger. Das Interesse beschränkte sich also schon immer nicht nur auf den deutschsprachigen Raum. Manchmal ist halt die Verständigung etwas schwieriger, aber dann hilft man sich mit Händen und Füssen.

Was ist Ihr persönliches Highlight der Brächete?

Das zufriedene Zusammensein von Alt und Jung, reichen und armen, dicken oder dünnen Menschen: Es ist ein Volksfest, das alle geniessen können. Man darf sagen, dass es ein zufriedenes, gelassenes Miteinander ist.

(lae)

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veröffentlicht: 27. September 2023 07:58
aktualisiert: 27. September 2023 08:20
Quelle: BärnToday

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