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Sensationsfund in Bern/Neuenegg: Archäologen entdecken Strasse aus der Römerzeit

Seltener Fund

Archäologen entdecken Römerstrasse zwischen Bern und Neuenegg

· Online seit 23.04.2024, 04:45 Uhr
Im Grossen Forst zwischen Bern und Neuenegg haben Archäologen des Kantons eine Römerstrasse entdeckt. Mit Proben konnte nachgewiesen werden, dass die Strasse wahrscheinlich aus dem 1. oder 2. Jahrhundert nach Christus stammt.
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Die entdeckte Römerstrasse befindet sich im Grossen Forst, einem Wald zwischen dem Weiler Matzenried in der Gemeinde Bern und dem Weiler Süri in der Gemeinde Neuenegg. Im Oktober 2023 untersuchten Archäologen des Kantons den Waldboden an drei verschiedenen Stellen. Dabei wurde festgestellt, dass eine rund drei Kilometer lange Römerstrasse durch das Gebiet führt.

Bei den Sondierungsarbeiten musste die oberste Schicht des Waldbodens mit einem Bagger abgetragen werden, damit die Römerstrasse sichtbar wurde. Danach wurden mehrere Holzkohlen-Proben genommen, um diese im Labor mit einer chemischen Methode genauer unter die Lupe zu nehmen. «Sämtliche Untersuchungen im C14-Labor der Universität Bern ergaben, dass die Holzkohlen-Proben auf Ende der Eisenzeit bis Anfang der Römerzeit datieren», sagt Andrea Lanzicher vom Archäologischen Dienst des Kantons Bern. Es sei davon auszugehen, dass der Fund aus dem 1. oder 2. Jahrhundert nach Christus stammt.

Römische Schuhnägel

Die Archäologen fanden bei der Sondierung ausserdem Schuhnägel, also Nägel, die früher für das Befestigen von Schuhsohlen und -absätzen verwendet wurden. «Wie es aussieht, datieren diese auch aus dem 1. oder 2. Jahrhundert nach Christus», so Lanzicher.

Von der Lage der Strasse her schliessen Lanzicher und sein Team darauf, dass es eine Verbindungsstrasse war, die vom römischen Bern bis nach Avenches verlief. Also von der römischen Stadt, die sich nachweislich auf der Berner Engehalbinsel befand, bis nach Avenches (römisch Aventicum), das die römische Hauptstadt des damaligen Helvetiens war.

Erste Entdeckung in den 60er-Jahren

Bereits in den 1960er-Jahren sei jemand im Grossen Forst auf eine Strasse unter dem Boden gestossen, wie Lanzicher erklärt. «Aufgrund der fehlenden Funde konnte man die Strasse jedoch nicht datieren und nachweisen, dass sie römisch ist.»

Im Kanton Bern gebe es rund 600 römische Fundstellen, sagt Archäologe Andrea Lanzicher. So wurden 2020 in den Berner Hochalpen beispielsweise römische Münzen und Bergkristalle entdeckt. «Es gibt im Kanton Bern sicher immer noch römische Fundstellen, die wir noch nicht kennen», so Lanzicher. Wie viele das ungefähr sein könnten, lasse sich nicht sagen.

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veröffentlicht: 23. April 2024 04:45
aktualisiert: 23. April 2024 04:45
Quelle: BärnToday

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