Von Schwarzenburg bis Monaco

«Das kann lustig werden»: Berner Töffli-Herren auf abenteuerlicher Reise

03.07.2023, 10:17 Uhr
· Online seit 17.05.2023, 07:09 Uhr
Zwei Berner, zwei Piaggio-Töffli und eine Idee: Fritz Binggeli und Heinz Mischler von den «Peaky Blinders» wollen im Juni 500 Kilometer auf zwei Rädern zurücklegen. Ihre Spontanität könnte die Draufgänger noch vor Probleme stellen.
Anzeige

Mit 30 Kilometern pro Stunde nach Monaco ins Casino – auf diese Idee muss man erst einmal kommen. «Unter Umständen gewinnen wir dort noch etwas Geld», schmunzelt Fritz Binggeli, als er von seiner Idee erzählt. «Dann wäre die Reise auch gerade finanziert». Ganz neu sei das Vorhaben nicht, etwas Ähnliches hätten bereits Töffli-Liebhaber vor ihm und seinem Kollegen und Mitreisenden Heinz Mischler gemacht. Den Namen «Peaky Blinders – Gang of Switzerland» habe die Töffli-Crew von der fast gleichnamigen Netflix-Serie «Peaky Blinders – Gangs of Birmingham». Die Berner sind fasziniert von der Kleidung aus den 20er-Jahren, welche in der Serie getragen werden und sie nun selbst tragen: die Schiebermützen, die Hemden, die Krawatten, die Gilets, die Mäntel und die Bügelfaltenhosen. Auf die Frage, ob sie wie die «Peaky Blinders» in der Serie auch Gangsterblut in den Adern hätten, sagen die beiden: «Ab und zu kommt uns schon ein Blödsinn in den Sinn. Kriminell sind wir aber natürlich nicht!»

«Wir lassen uns überraschen»

Die Reise startet in einem Monat, am 16. Juni, in Schwarzenburg. «Wir fahren aber nicht von dort mit den Töffli los, sondern verfrachten diese in einen Bus und fahren damit nach Martigny», erzählt der 59-jährige Heinz Mischler aus Mamishaus. In Martigny werden der Bus stationiert und die Töffli gesattelt. Dann geht es über den Grossen St. Bernhard durch das Aostatal ins Piemont und weiter in Richtung Mittelmeer nach Alassio und schlussendlich nach Monaco. Gesamtlänge der Strecke, welche die «Peaky Blinders» zurücklegen wollen: 500 Kilometer in drei bis vier Tagen. «Ob wir mit den Töffli die ganze Strecke schaffen, ist offen. Auch wie wir heimkommen, falls wir unterwegs stranden. Vielleicht gehen wir dann zu Fuss weiter», lachen die beiden Herren Mischler und Binggeli. Sie hätten keinen alternativen Plan parat, falls etwas nicht klappe. «Wir müssen einfach spontan und flexibel sein – und allenfalls auf den ÖV umsteigen. Dann ketten wir die Töffli einfach an einen Baum. Wir lassen uns überraschen».

Flachmann und Zahnbürste im Gepäck

Es sei vor allem das Spontane an der Reise, was den Reiz daran ausmache, so Fritz Binggeli. «Wir sind ja nicht ab der Welt». Viel Vorbereitung betreiben die beiden Töffli-Herren nicht. Einzig die Vehikel müssten auf Vordermann gebracht werden und im Reisegepäck brauche es genügend Öl und das ein oder andere Ersatzteil. «Man kann die Töffli nicht einfach verstaubt aus der Garage nehmen und drauflosfahren», so Binggeli. Nebst dem Öl nehme man auf die Reise nicht viele Dinge mit: «Eine Zahnbürste, Ersatzwäsche, Regenschutz, Kreditkarte, Duschlotion und einen Flachmann». Mehr könne man ja auch nicht auf ein Töffli «draufpacken». Der Flachmann aber dürfe nicht fehlen: «Falls wir Wärme brauchen und es ständig regnet. Nicht nur das Töffli braucht Öl-Schmiere – auch wir».

Faszination «Töffli»

Fritz Binggeli und Heinz Mischler sind seit ihrer Jugend von Töffli fasziniert. «Als wir aus der Schule kamen, fuhr jeder ein Töffli. Da hätte noch niemand gedacht, dass diese wieder einmal gehypt würden», so Binggeli. Mittlerweile würden die Vehikel ja ziemlich viel Geld kosten und seien rar. Das Spannende am Töffli-Fahren sei, dass man langsam an schönen Orten vorbeituckere und deshalb mehr zu sehen bekomme. Bezogen auf die Italien-Reise sagt Binggeli: «Man kann Nebenwege nehmen, Burgen und Festungen aus der Nähe erleben und über die Rebberge und Hügel im Piemont fahren – und ab und an für einen guten Barolo anhalten».

Noch versuchen die beiden Töffli-Herren Binggeli und Mischler weitere Personen von der Reise zu überzeugen, alle kämen für die abenteuerliche Reise nach Monaco aber nicht in Frage: «Als ‹Badehose› machst du das nicht».

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 17. Mai 2023 07:09
aktualisiert: 3. Juli 2023 10:17
Quelle: BärnToday

Anzeige
Anzeige
baerntoday@chmedia.ch