«Fünfliber» pro Nacht auch für Lenker Campingplätze

Die Kurtaxe an der Lenk wird für alle auf 5 Franken erhöht – Campingplätze, Hotels und Ferienwohnungsbesucherinnen und -besucher werden dabei gleich behandelt. Zuvor war die Taxe für Campingplätze 2.50 Franken und für Hotels und Ferienwohnungen 4 Franken am Tag.

Diese Erhöhung ist für Campingplatzbesitzerinnen und -besitzer besorgniserregend, wie Otmar Rieben vom Campingplatz Seegarten an der Lenk erzählt: «Die Nachbargemeinden Adelboden oder Zweisimmen zahlen für Campingplätze immer noch die 2.50 Franken pro Nacht, da haben wir nun einen massiven Wettbewerbsnachteil.» Mit diesem Preis liegt die Gemeinde Lenk aber nicht nur im Vergleich mit den Nachbardörfern hoch: «5 Franken sind schon sehr hoch. Gstaad als Nobelkurort zum Beispiel verlangt 4.20 Franken auf Campingplätzen», erklärt Rieben.

Gleicher Preis für das gleiche Angebot

Der Ansatz, den die Gemeinde damit verfolge, sei das Angebot, das für alle Kurtaxen-Zahlerinnen und -Zahler gleich sei, egal ob diese in einem Hotel oder auf dem Campingplatz übernachten, erläutert der Campingplatzbesitzer: «Die Gemeinde und Lenk Tourismus sagen, dass alle die gleichen Vergünstigungen haben, dann sollen auch alle die gleiche Kurtaxe zahlen. Das ist in anderen Gemeinden nicht die gängige Praxis.»

Albert Kruker, Direktor von Lenk-Simmental Tourismus, erklärt die Erhöhung ähnlich: «Gemeinde und Tourismus haben die Ansätze dort angepasst, wo aus ihrer Sicht eine Ungleichbehandlung der Kurtaxen-Zahlenden vorlag. Alle Gäste, egal ob sie auf dem Campingplatz, im Hotel oder in der Ferienwohnung übernachten, sollen den gleichen Zugang zu den touristischen Infrastrukturen haben und darum die gleichen Kurtaxen bezahlen.»

Das neue Reglement sei nun rechtskräftig, dennoch werde sich Otmar Rieben mit den Verantwortlichen in Verbindung setzen, wie er gegenüber BärnToday erklärt: «Wir werden die Gemeinde und Lenktourismus anschreiben, das Vorgehen beanstanden und ihnen den Wettbewerbsnachteil aufzeigen. Ob das viel bringt, bezweifeln wir aber.»

«Die Lenk bleibt wettbewerbsfähig»

Albert Kruker verteidigt die hohe Kurtaxe mit dem hohen Angebot, dass in diesem Preis enthalten ist: «Zu den Angeboten zähle ich beispielsweise das Erlebnisbad Wallbach, die Tennis-Eislauf-Curling-Anlage, die Boulderschüür und Kletterhalle, der ganzjährig geöffnete AlpKultur-Spielplatz, die Langlaufloipen sowie die Wander- und Bikewege. Nicht zu vergessen ist, dass auch der ÖV inklusive ist.» Deshalb bleibe die Lenk wettbewerbsfähig.

Aber auch von Seiten Lenk-Tourismus gibt es Zweifel, was die starke Preiserhöhung für Campingplätze bedeuten wird, wie Kruker erklärt: «Die Dauercamper werden neu den Zweitwohnungsbesitzenden gleichgestellt. Dort ist die Auswirkung des revidierten Reglements am grössten. Meiner Meinung nach ist jedoch der absolute Betrag, der ein Dauercamper bezahlen muss, gegenüber den Angeboten, die er bei uns vorfindet, sehr ausgewogen. Darum ist meine Befürchtung eher gering, Campinggäste zu verlieren. Falls doch, würde ich das natürlich bedauern.»