Umstrittenes «Freedom Festival» nicht in Münsingen

Gemeindepräsident Moser: «Anlass hätte zu grosses Konfliktpotenzial gehabt»

· Online seit 07.06.2023, 15:13 Uhr
Im August hätte auf dem Schwand in Münsingen das erste «Freedom Festival» durchgeführt werden sollen. Hinter dem Anlass stehen staatskritische Gruppierungen, was zu grossen Diskussionen führte. Nun verrät der Gemeindepräsident: In Münsingen wird das Festival nicht stattfinden.

Quelle: BärnToday / Suena Fischer / Warner Nattiel

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«Das Openair wird nicht auf dem Schwand durchgeführt. Die Organisatoren suchen einen anderen Standort», gibt Beat Moser, Gemeindepräsident von Münsingen (Grüne), bekannt. Das Problem: «Am Anlass wären sehr einseitige und teilweise staatskritische Exponenten aufgetreten». Dies hätte für die Gemeinde Münsingen ein zu grosses Konfliktpotenzial gehabt.

Am Festival wären rund 900 Personen erwartet worden. «Wir hatten Sicherheitsbedenken», sagt Moser. Auf dem Schwand habe es viele Gewerbebetreibende, aber auch Kinder und Tiere. Daher sei die Gemeinde froh, dass man sich mit den Veranstaltern habe einigen können. Die Organisatoren würden nun einen neuen Standort suchen.

Die Problematik habe damit begonnen, dass die Gemeinde erst vor drei bis vier Wochen von der Homepage des Festivals erfahren habe, gibt Moser bekannt. Darauf wird offengelegt, wer hinter dem Anlass steckt: Organisationen wie die Freiheitstrychler sowie Gruppierungen wie die «Libertäre Partei» oder das «Team Freiheit». Letzteres besteht unter anderem aus Mitgliedern der Jungen SVP und den Jungfreisinnigen. Auftreten sollte unter anderem der deutsche Unternehmer Markus Krall. Medien berichteten zuletzt, dass dieser Kontakt zu Reichsbürgern hätte, die einen Umsturz planen.

Zudem seien nach und nach immer weitere Gruppen dazugekommen, so Moser. «Bürgerinnen und Bürger haben sich bei uns gemeldet und gefragt, ob wir eigentlich wissen, was da vonstatten geht. Wir sind dem nachgegangen und haben mit dem Landeigentümer Herr Siegenthaler Kontakt aufgenommen.»  Auch er sei vom Ausmass und Inhalt des Anlasses überrascht gewesen. Irgendwann sei man sich nicht mehr sicher gewesen, was Sinn und Zweck des Anlasses sei. «Auf dem Gesuch, welches Herr Siegenthaler ausgefüllt hatte, wurde ursprünglich ein ‹sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Anlass› angekündigt», sagt Moser.

Für den Gemeindepräsident fehlt der politische Diskurs. «Am Anlass sind nur einseitige und staatskritische Organisationen dabei.» Diskussionen wären nicht möglich. «Ich glaube, gesellschaftspolitisch bringen uns die Wege weiter, die versuchen, Brücken zu schlagen.»

Reggae-Band Laumwarm sagte Auftritt ab

Ursprünglich hätte auch die Band Lauwarm am Anlass auftreten sollen. Die Berner Reggae-Band geriet letzten Sommer wegen des abgebrochenen Konzerts in der Brasserie Lorraine international in die Schlagzeilen. Als sich die Musiker jedoch die Sponsorenliste des Anlasses angesehen haben, hätten sie ihren Auftritt abgesagt, erzählt Bandleader Dominik Plumettaz. «Uns sind uns einige Sponsoren aufgefallen, von denen wir uns distanzieren wollen. Deshalb haben wir abgesagt.» Eine Reaktion seitens Organisatoren des Freedom Festivals sei nicht gekommen.

Wogegen sich das Organisationsteam jedoch wehrt, ist die Bezeichnung «Rechtsextreme», welche der «Blick» im Titel eines Artikels verwendet hatte. In einem offenen Brief bezeichnen die Veranstalter auf ihrer Webseite als «infam»: «Diese fortgesetzte Verbreitung der ursprünglichen, fehlerhaften Bezeichnung stellt eine unfaire und schädigende Darstellung unserer Veranstaltung dar und trägt dazu bei, ein verzerrtes und falsches Bild unserer Veranstaltung in der Öffentlichkeit zu vermitteln», schreibt das Organisationsteam.

Die Organisationen haben bisher nicht auf Anfragen der Redaktion reagiert.

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veröffentlicht: 7. Juni 2023 15:13
aktualisiert: 7. Juni 2023 15:13
Quelle: BärnToday

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