Nachfrage steigt

Publibike mit Rekordmonat – gibt es noch genügend Velos?

08.09.2023, 08:01 Uhr
· Online seit 08.09.2023, 05:53 Uhr
Im August wurde ordentlich in die Pedale getreten. Noch nie verzeichnete der Veloverleiher Publibike so viele Fahrten. Gleichzeitig aber scheinen viele der Ausleihstationen regelmässig leer zu sein. Gibt es zu wenig Zweiräder?
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Das Veloverleihsystem wird in der Stadt Bern oft genutzt, das hat sich im August in den Zahlen gezeigt. Das Unternehmen zählte laut eigenen Angaben bis zu 8800 Fahrten pro Tag. Das gab es in der Geschichte von Publibike in Bern noch nie, wie das Unternehmen auf Anfrage von BärnToday bekannt gibt. Von Januar bis heute seien bereits 40'000 Fahrten mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres registriert worden.

Die Rekordzahlen sind erfreulich für die Betreiber, für die Kunden aber sorgt die hohe Nachfrage auch für eine negative Begleiterscheinung: Öfters scheinen einzelne Stationen nahezu leer zu sein. E-Bikes gelten dabei als seltene Juwelen unter den Drahteseln. Wer eines davon erwischt, kann sich manchmal schon glücklich schätzen.

E-Bikes besonders beliebt

In Gebrauch seien ungefähr 1600 Velos, wovon 800 nicht motorisierte Fahrräder und 800 E-Bikes sind. Besonders zweitere sind gefragt. So erfolgten vier von fünf Fahrten im Netz Bern mit dem E-Bike, erklärt der CEO von Publibike, Markus Bacher. «Wir sehen in der ganzen Schweiz: E-Bikes sind beliebt.»

Die 800 E-Bikes von Publibike würden daher nicht reichen, um der Nachfrage gerecht zu werden. «Dadurch entsteht der Eindruck, dass es zu wenige E-Bikes gibt. Aber sie werden einfach überproportional genutzt.» Die E-Bike-Flotte zu vergrössern, sei aber derzeit nicht möglich. Denn: Die Anzahl Fahrzeuge sei in den Verträgen mit der Stadt Bern genaustens festgelegt.

Der Leistungsvertrag mit der Stadt Bern und Publibike läuft noch bis Ende 2025. Gemeinsam mit zwölf weiteren Regionsgemeinden wird der künftige Auftrag neu ausgeschrieben. Erst dann dürfte eine Erweiterung der Flotte möglich sein.

Ist das System überlastet?

Dass das System mittlerweile überlastet sein könnte, verneint Bacher – es sei nur «belastet». Mit durchschnittlich drei täglichen Fahrten pro Velo in Bern sei man bei einem gewünschten Wert angekommen. Es zeige: Das Veloverleihsystem funktioniert und es wird genutzt. Bacher: «Jetzt geht es darum, daraus zu lernen. Wird die Nachfrage weiter steigen? Und was sind die Massnahmen, die sich daraus ergeben?»

Wirtschaftlich hat Publibike seit der Gründung bis heute immer rote Zahlen geschrieben. Die diesjährige hohe Nutzung könnte dies laut Markus Bacher ändern: «Einerseits wird viel Velo gefahren, andererseits haben wir uns restrukturiert und an der Kostenseite gearbeitet. Die Summe dieser Anstrengungen bringt uns Ende Jahr das erste Mal auf die schwarze Null.»

veröffentlicht: 8. September 2023 05:53
aktualisiert: 8. September 2023 08:01
Quelle: BärnToday

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