Leben in Armut vorgetäuscht

Älteres Paar soll Berner Behörden um Millionen betrogen haben

28.02.2024, 09:07 Uhr
· Online seit 28.02.2024, 08:16 Uhr
Ein 75-jähriger Mann und eine 61-jährige Frau aus Bern müssen sich wegen Betrugs in der Höhe von rund 17 Millionen Franken vor der Justiz verantworten. Sie sollen jahrelang ein Leben am Existenzminimum vorgetäuscht haben.
Anzeige

In Wahrheit sollen sie über ein Vermögen in Millionenhöhe verfügt haben, wie die kantonale Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte am Mittwoch mitteilte. Die beiden Schweizer seien nicht geständig, hiess es. Ein Termin am Wirtschaftsstrafgericht steht noch aus.

Bei Hausdurchsuchungen bei den Beschuldigten wurden mehrere Autos sichergestellt, ausserdem über 180 Handtaschen auch von Luxusmarken, Golfausrüstungen, eine Sammlung von teuren Weinen sowie über ein Dutzend Pelzmäntel. Zudem wurden Bankkonten mit insgesamt über 1,5 Millionen Franken gesperrt.

Den Beschuldigten auf die Spur gekommen war die Justiz im August 2022. Damals hatte die bernische Finanzdirektion den Mann bei der Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte angezeigt, weil Hinweise zu betrügerischem Verhalten vorlagen. Die Staatsanwaltschaft eröffnete darauf eine Strafuntersuchung.

Vermögen versteckt

Sie sieht es inzwischen als erwiesen an, dass sich die beiden Personen zwischen 2009 und 2023 des mehrfachen Pfändungsbetrugs schuldig gemacht haben. Sie sollen in Pfändungsverfahren im Umfang von insgesamt über 16 Millionen Franken dem Betreibungsamt wahrheitswidrige und unvollständige Angaben machten.

Laut Staatsanwaltschaft gaben sie an, es liege kein pfändbares Vermögen und Einkommen vor. Dabei habe der Mann über Vermögenswerte in Millionenhöhe verfügt. Er hätte die jeweiligen Forderungen damit vollständig oder zumindest teilweise hätte begleichen können.

Die beiden Beschuldigten sollen zudem mehrfach versucht haben, Verlustscheine der kantonalen und der städtischen Steuerverwaltung im Umfang von über 8,7 Millionen Franken für lediglich 10'000 bis 25'000 Franken zurückzukaufen.

Ergänzungsleistungen und Sozialhilfe

Angeklagt wurden die beiden auch, weil sie zu Unrecht Ergänzungsleistungen und Sozialhilfe bezogen haben sollen. Zusätzlich umfasst die Anklage gegen den Mann den Vorwurf mehrfacher Urkundenfälschung: Er soll Parkkarten gehbehinderter Personen manipuliert haben, um diese selbst zum Parkieren verwenden zu können.

(sda/raw)

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 28. Februar 2024 08:16
aktualisiert: 28. Februar 2024 09:07
Quelle: BärnToday

Anzeige
Anzeige
baerntoday@chmedia.ch