Trotz Verbot

Darum hat es so viele Wildcamper in der Stadt Bern

09.08.2023, 14:16 Uhr
· Online seit 09.08.2023, 11:58 Uhr
Wer spätabends oder am frühen Morgen durch Bern spaziert, sieht sie: Wohnmobile und Wohnwagen auf normalen Parkplätzen. Trotz des Campingverbots häufen sich die Vorfälle – besonders in einer Berner Strasse.
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«Wir hatten Anwohnerinnen und Anwohner, die sich bei uns gemeldet haben, dass relativ viel wild campiert werde», sagt Norbert Esseiva, Leiter Orts- und Gewerbepolizei der Stadt Bern. Das habe man bei den Kontrollgängen danach auch festgestellt. «Es ist mehr als in den letzten Jahren.» Laut Esseiva seien es vor allem Touristen aus dem Ausland, die die Parkplätze oder andere Plätze zum Übernachten nutzen würden.

Zu den Wildcamper-Hotspots in der Stadt Bern gehören die Lorrainebrücke, das Viererfeld, die Studerstrasse, die Thormannstrasse und die Region Marzili. Zum Marzili sagt Esseiva: «Bereits seit längerer Zeit weiss man, dass es da prädestiniert ist, um am Abend stehenzubleiben.» Überraschend war aber, dass plötzlich auch an der Thormannstrasse, neben dem Tierpark Bern, wild parkiert wurde.

Trotz Verbot: Campingseite macht Werbung

«Wir haben festgestellt, dass man auf der einen oder anderen Camping-Seite sogar auf die Strassen in der Stadt Bern aufmerksam macht. Es wird geschrieben, dass es da praktisch zum Parkieren sei», sagt Norbert Esseiva. Die Polizei habe die Firmen informiert, dass das in der Stadt Bern aber verboten sei. «Wir haben sie gebeten, diese Inhalte zu löschen.» Zum Teil sei dies auch gemacht worden. Bei «www.info4camper.com» ist die Thormannstrasse aber noch immer aufgeführt:

Wie reagieren die Behörden auf die Wildcamper? Zuerst werde darauf hingewiesen und verwarnt. Und dann erstmal geschaut, was passiert. «Wenn man die Leute antrifft, dann machen wir sie auf die Campingverordnung aufmerksam und informieren sie über die möglichen Bussen», sagt Norbert Esseiva. Bisher seien die Leute danach immer gegangen.

Bis diesen Sommer habe man nicht gewusst, «dass man effektiv aktiv durch verschiedene Links auf die Strassen aufmerksam macht.» Durch die Kontrollgänge habe sich die Situation zwar wieder gebessert. «Aber es ist klar, dass wir da natürlich dranbleiben müssen.»

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Thun für eine Nacht

Auch beim Bahnhof Thun auf dem öffentlichen Parkplatz stehen regelmässig Camper. Doch im Gegensatz zu Bern ist es dort kein Problem. Denn in der Stadt Thun gilt kein generelles Camping-Verbot.

Polizeiinspektor Urs Wenger präzisiert: «Campen ist erlaubt, sofern kein Verbot signalisiert ist, wie zum Beispiel auf der Lindermatte. Die Fahrzeuge dürfen eine Nacht am gleichen Ort abgestellt werden.» Ausserhalb der Altstadt ist auch das Übernachten in öffentlichen Parks für eine Nacht erlaubt. Aber: Campingausrüstung wie Zelte, Stühle und Tische, dürfen nicht aufgestellt werden.

Keine Vorfälle in Biel

In der Stadt Biel hat man mit Wildcampern bisher keine Probleme. André Glauser, Leiter Abteilung Öffentliche Sicherheit der Stadt Biel, sagt: «Wir haben keine Rückmeldungen erhalten oder Feststellungen gemacht, dass es übernachtende Personen in Fahrzeugen auf den öffentlichen Parkplätzen hat.»

Im Fahrzeug zu schlafen, ist laut Bieler Ortspolizeireglement verboten. Was erlaubt ist: Im Auto zu ruhen, bis man wieder fahrfähig ist. Wer in Biel illegal im Auto oder Camper übernachtet, könnte angezeigt werden und es droht eine Busse von bis zu 100 Franken. Glauser betont: «Mir ist aber kein konkreter Fall bekannt.»

veröffentlicht: 9. August 2023 11:58
aktualisiert: 9. August 2023 14:16
Quelle: BärnToday

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