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Stadt Bern wählt im November: Wer kämpft ums Gemeinderatsamt?

Berner Gemeinderatswahlen

Diese Politikerinnen und Politiker wollen (wieder) in die Stadtberner Regierung

· Online seit 07.03.2024, 05:49 Uhr
Am 24. November wählen Stadtbernerinnen und -berner den neuen Gemeinderat. Bereits klar: Mit der Liste «Gemeinsam für Bern»-Parteien wollen die Bürgerlichen einen zweiten Sitz im Gremium erobern. Doch wer kandidiert eigentlich? Und welche Nominationen sind noch ausstehend? Eine Übersicht.
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Das ist die Ausgangslage

Das Bündnis Rot-Grün-Mitte (RGM) hält zurzeit mit Marieke Kruit (SP), Michael Aebersold (SP), Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL) und Franziska Teuscher (Grüne) vier von fünf Berner Gemeinderatssitzen. Einziger Vertreter des Mitte-Rechts-Lagers ist der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause (Mitte), der aber aufgrund von Amtszeitbeschränkung nicht mehr antreten kann. Auch Franziska Teuscher und Michael Aebersold werden sich nicht mehr zur Wiederwahl zur Verfügung stellen.

Das Mitte-Rechts-Lager will einen zweiten Sitz in der fünfköpfigen Stadtregierung erobern. Zu diesem Zweck haben sich FDP, SVP, EVP und die Mitte mit der GLP zusammengetan: Mit der Liste «Gemeinsam für Bern» treten die Parteien gegen das RGM-Bündnis an.

Schielt die SP auf das Stadtpräsidium?

Bis auf die SP haben alle Parteien ihre Kandidatinnen und Kandidaten für die Gemeinderatswahlen bereits bekannt gegeben. Am 25. März dürften die Delegierten der SP Stadt Bern offiziell die bisherige Gemeinderätin Marieke Kruit und den Berner Nationalrat Matthias Aebischer nominieren.

Das grosse Fragezeichen: Greift die SP mit Aebischer das Stadtpräsidium von Alec von Graffenried an? Schliesslich war das «Stapi»-Amt von 2004 bis 2016 durchgehend in den Händen des mittlerweile verstorbenen Sozialdemokraten Alexander Tschäppät.

Aebischer lässt sich noch nicht in die Karten blicken: «Ich freue mich jetzt primär mal über die Gemeinderatskandidatur und den Wahlkampf, der bevorsteht. Der Entscheid, ob die SP auch für das Stadtpräsidium kandidieren wird, ist noch nicht getroffen worden», sagte 56-Jährige im Januar.

Abgesehen von der SP haben sämtliche anderen Parteien ihre Nominationen bereits bekannt gegeben. Wir stellen sie dir unten vor.

Alec von Graffenried (GFL)

Der Stapi will eine dritte Amtszeit: Bereits im Ende Januar nominierte ihn die Grüne Freie Liste (GFL) für die Gemeinderats- und die Stadtpräsidiumswahl.

«Als Stadtpräsident kann es einem nicht langweilig werden», betonte der Stadtpräsident gegenüber TeleBärn. Seit 2017 übt von Graffenried das Amt aus. Um vier weitere Jahre Stapi sein zu können, ist die Wahl in den Gemeinderat zwingend.

Auf seiner Website bezeichnet sich Alec von Graffenried selbst als «Brückenbauer». Der 61-Jährige setzte sich in seiner bisherigen Amtszeit für verschiedene Projekte rund um die Stadtplanung ein, erntete dafür aber auch immer wieder Kritik – aus allen Parteien.

Auch für die Fusion Ostermundigen–Bern setzte er sich ein, musste jedoch mit deren Scheitern im Herbst seine politisch grösste Niederlage hinnehmen. Bereits vor dem klaren Nein zur Fusion wurden Rücktrittsforderungen laut, auf die der amtierende Stapi aber nicht einging. Von Graffenried ist verheiratet, Vater von vier erwachsenen Kindern und wohnt im Murifeld.

So berichtete TeleBärn über Ausgangslage des amtierenden Stadtpräsidenten Alec von Graffenried:

Ursina Anderegg (GB)

Stadträtin Ursina Anderegg soll für das Grüne Bündnis (GB) den Sitz von Franziska Teuscher verteidigen, die im November nicht mehr antreten wird. Im Januar wurde sie von ihrer Partei nominiert.

Die 43-Jährige ist seit 2018 Co-Präsidentin des Grünen Bündnisses und gehört seit 2016 dem Stadtrat an. Als Gemeinderätin wolle sie die Klima- und Armutskrise bekämpfen und sich für Gleichstellung einsetzen, gibt Anderegg über die Sozialen Medien bekannt.

Gerechtigkeitsfragen würden sie seit ihrer Kindheit beschäftigen, schreibt die Politikerin auf ihrer Website. Nebst ihren politischen Tätigkeiten arbeitet Anderegg als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung für Chancengleichheit der Universität Bern. Zudem ist sie Präsidentin für offene Arbeit mit Kindern in der Stadt Bern und engagiert sich freiwillig in der Schweizer Pfadibewegung sowie im Frauenraum der Reitschule. Anderegg lebt mit ihrer Partnerin in Bern.

Melanie Mettler (GLP)

Melanie Mettler wurde am Dienstagabend von der GLP als Gemeinderatskandidatin nominiert. sie setzte sich in einer Kampfwahl gegen die Grossrätin Marianne Schild durch.

Die 46-Jährige sitzt seit Dezember 2019 für die Grünliberalen im Nationalrat und ist zudem Vize-Präsidentin ihrer Partei. Von 2012 bis 2019 war sie bereits als Berner Stadträtin tätig.

Nebst ihrer Tätigkeit als Nationalrätin arbeitet Mettler als Anglistin Nachhaltigkeitsberaterin, ist Verwaltungsrätin bei der Emch+Berger Immoconsult AG und – seit Anfangs Jahr – Präsidentin des Museums für Kommunikation in Bern. Zudem hat die Politikerin Einsitz in Vorständen verschiedener Stiftungen und Verbänden.

Mettler kündigte an, sich als Berner Gemeinderätin dafür einsetzen zu wollen, dass die Stadt finanziellen Spielraum für Investitionen habe – beispielsweise im Bereich der Digitalisierung. Generell wolle sie sich für mehrheitsfähige Lösungen starkmachen.

Wenn die GLP in die Berner Stadtregierung einziehen könne, «dann haben wir eine gläserne Decke durchbrochen», sagte Mettler. Im Falle einer Wahl in den Gemeinderat hat sie bereits angekündigt, als Nationalrätin zurückzutreten.

Janosch Weyermann (SVP)

Die letzte Gemeinderätin der SVP war Ursula Begert. 2004 kam es jedoch zum Zerwürfnis zwischen ihr und ihrer Partei. Dieses führte dazu, dass sie die SVP verliess. Seither war die Partei nicht mehr in der Stadtregierung vertreten – und strebt daher nun nach fast zwei Jahrzehnten die Rückkehr an. Und zwar mit Janosch Weyermann.

Der 28-Jährige sitzt seit 2019 im Stadtrat und ist diplomierter Tourismusfachmann.

Florence Pärli (FDP)

Auch die Freisinnigen wollen zurück in die Berner Stadtregierung. Der letzte freisinnige Gemeinderat war Alexandre Schmidt, der aber 2016 nicht wiedergewählt wurde. Für die diesjährigen Gemeinderatswahlen hat die FDP im Januar Florence Pärli nominiert.

Pärli ist Chefin der FDP/JF-Fraktion im Stadtrat. Beruflich arbeitet die 33-Jährige als Juristin bei der Steuerverwaltung des Kantons Solothurn.

Ihren Parteimitgliedern präsentierte sie sich als kämpferische Finanzpolitikerin. Die Finanzen liessen sich nicht mit links sanieren, sagte sie. Als Gemeinderätin würde sie gerne die Finanzdirektion übernehmen.

Béatrice Wertli (Mitte)

Als ehemalige Stadträtin und Franktionschefin ist Berner Politik für Béatrice Wertli kein Neuland. Im Februar wurde die 47-Jährige von ihrer Partei als Kandidatin für die Gemeinderatswahlen nominiert.

Als frühere Direktorin des Schweizerischen Turnverbandes und einstige Generalsekretärin der CVP Schweiz verfüge sie über Führungserfahrung und strategische Ausbildung, begründete die Mitte die Nomination.

Zurzeit arbeitet Wertli als Beraterin bei einer Berner Kommunikationsagentur. Verheiratet ist sie mit Preisüberwacher Stefan Meierhans. Das Paar hat zwei gemeinsame Töchter und lebt in Bern.

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veröffentlicht: 7. März 2024 05:49
aktualisiert: 7. März 2024 05:49
Quelle: BärnToday

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