«Es ist schön, der Hip-Hop-Kultur in der Schweiz eine weitere Plattform zu geben»

BärnToday: Raoul Hüppi, am 21. und 22. Juli findet auf der Berner Allmend das erste Spex-Festival statt. Wie laufen die Vorbereitungen?

Raoul Hüppi: Auf Hochtouren! Wir sind in allen Ressorts im Endspurt, damit das Festival am Freitag, 21. Juli um 11 Uhr ready ist.

In der ganzen Stadt Bern wird das Festival beworben. Wie läuft der Vorverkauf?

Es hat noch Tickets. Weil es die erste Austragung ist und die Leute den Anlass noch nicht kennen, müssen wir in der Kommunikation umso mehr Vollgas geben. Aufgrund der Kurzfristigkeit, die wir allgemein feststellen, gehen wir davon aus, dass der Ticketverkauf in der verbleibenden Zeit noch anziehen wird.

Wie ist die Idee für das Spex Festival entstanden?

Wir hatten schon länger die Idee, ein Hip-Hop- und Rap-Festival auf die Beine zu stellen, welches eher eine jüngere Zielgruppe im Alter zwischen 18 und 25 Jahren anspricht. Das Openair St. Gallen, das Seaside Festival in Spiez und das SummerDays Festival in Arbon, die wir ebenfalls veranstalten, sprechen in der Definition eher eine ältere Altersklasse an. Uns reizte es, etwas für Jüngere zu machen – vor allem für Hip-Hop- und Rap-Fans. Ich selbst bin ein riesiger Deutschrap-Fan und finde es daher unglaublich bereichernd, in der Schweizer Festivallandschaft eine Veranstaltung auf die Beine stellen zu können, die genau dieses Publikum anspricht.

Was soll das Spex ausmachen?

Das Besondere am Spex ist meiner Ansicht nach, dass es ein Zwei-Tages-Festival in einer Stadt ist – und zwar eines ohne Camping. Man kann den Anlass besuchen – die ÖV-Verbindungen sind hervorragend – und komfortabel in der Jugendherberge oder einem günstigen Hotel übernachten, um am nächsten Tag wieder ausgeschlafen ans Spex kommen. Der Standort auf dem Freigelände von Bernexpo neben dem Wankdorf Stadion und der Allmend bietet zudem perfekte Bedingungen für eine Anreise mit dem ÖV.

Natürlich zeichnet sich das Festival primär durch die Künstlerinnen und Künstler aus. Wir haben darauf geachtet, ein diverses Line-Up aus verschiedenen Gendern und Altersgruppen zu erschaffen. Neben dem musikalischen Programm kann sich das Publikum auf Aktivitäten und Angebote auf dem Spex Court auf dem Festivalgelände freuen: Street-Workouts, Basketball-Challenges, Biken auf dem Pumptrack oder Skateboarden auf einer der Ramps. Zudem gibt es verschiedene Informations- und Sensibilisierungsangebote, Stände, die nachhaltigen Schmuck anbieten, sowie einen Coiffeursalon. Nicht zu vergessen: Die legendäre Berner Buchhandlung Stauffacher, die Vinyl, CDs, Musikbücher, Mangas, New Adult und Queer-Literatur, Postkarten, Kult-Romane, Kartenspiele und viele weitere «analoge» Erlebnisse präsentiert.

Auf welche Acts darf man sich freuen?

Wir haben uns bewusst für Acts aus Deutschland und der Schweiz entschieden: Grosse Namen des Deutschrap sind in unserem Line-up vertreten: RIN, Ufo361, Alligatoah und mit Kool Savas eine lebende Legende. Rapperinnen wie Bounty & Cocoa oder Paula Hartmann sind weitere tolle Acts aus dem deutschen Raum. Natürlich sind auch spannende Acts aus dem Schweizer Raum dabei: KT Gorique aus der Romandie halte ich persönlich für eine der talentiertesten Rapperinnen in unserem Land. Oder EAZ, der mit «Juicy» jüngst einen Hit landete.

Auch das Zürcher Rap-Duo L Loko & Drini ist dabei – sie haben erst gerade einen Swiss Music Award in der Kategorie «Best Hit» für ihren Song «Will nomeh» gewonnen. Das ganze Programm ist für mich persönlich ein Highlight.

Wie stellt man ein Line-up für ein Festival zusammen, das es so noch nie gegeben hat?

Das Schöne ist, dass wir durch die langjährige Erfahrung der Firma Gadget abc im Festival- und Booking-Bereich auf bereits bestehende Kontakte zurückgreifen konnten. Bei einigen Festivals gibt es Kriterien, die Künstlerinnen und Künstler und natürlich auch die Festivals erfüllen müssen, damit es überhaupt zu einem Booking kommt. Man muss beispielsweise abklären, ob Acts überhaupt auf Tour sind – und selbstverständlich müssen sie auch zum Festival passen. In Anbetracht dieser Anforderungen ist uns wirklich ein wunderbares Line-Up gelungen.

Das Spex Festival ist aber nicht das einzige Hip-Hop-Festival: Auch das Openair Frauenfeld oder das Royal Arena in Orpund setzen auf dieses Genre. 

Die musikalische Ausrichtung des Spex Festival ist klar: Deutsch- und CH-Rap. Durch die Positionierung erachten wir den Anlass als Ergänzung und Bereicherung der Schweizer Festivalwelt. Es ist sehr schön, der Hip-Hop-Kultur in der Schweiz eine weitere Plattform zu geben.