Kein Glockengeläut – ab Montag bleibt das Berner Münster still
Diese Bilder gingen 2019 um die Welt. Das Wahrzeichen von Paris, die «Notre Dame» brannte lichterloh. Was damals in der französischen Hauptstadt passierte, schreckte auch die Verantwortlichen des Münsters in Bern auf. Vor allem die uralte Elektronik aus dem Jahr 1944 bereitete den Verantwortlichen seither grosse Sorgen. Und dies nicht von ungefähr. In Bern war es 2008 aufgrund eines veralteten Motors zu einem Brand im Münster gekommen, der glücklicherweise schnell entdeckt und gelöscht werden konnte.
Die berühmte Fassade der Notre-Dame vor den lodernden Flammen 2019.
Jetzt endlich wird die Elektronik des Münsters ersetzt, wie die evangelisch reformierte Gesamtkirchgemeinde Bern als Liegenschaftsbesitzerin mitteilt. Ab Montag laufen die entsprechenden Arbeiten. Deshalb werden die Glocken des Münsters voraussichtlich bis Ende Februar nicht läuten.
19 Leute, um Münsterglocken von Hand zu läuten
In der Sanierung werden neue Unterverteilungen und moderne Sicherungen installiert, während auch die Verkabelung ersetzt. Ausserdem wird eine moderne Glockensteuerung eingebaut, um die Klangqualität zu verbessern.
Die Glocken während der Bauphase von Hand zu läuten, sei keine Option, heisst es auf Anfrage. Denn dazu wäre ein Team von 19 Personen nötig. Bis 1944 wurden die Glocken des Berner Münsters manuell bedient. Nach einem tödlichen Unfall an Silvester 1943 erfolgte im Folgejahr die Elektrifizierung.
Glockenverbot in Bern abgelehnt
Zuletzt sorgte das Glockengeläut der Kirchen im Berner Stadtparlament für Diskussionen. Der Stadtrat entschied, dass nächtliches Glockengeläut nicht generell verboten werden soll. Mit 36 zu 22 Stimmen hatte er einen Vorstoss von Marcel Wüthrich (GFL) abgelehnt.
Bei den meisten reformierten Kirchen in der Stadt Bern wird in der Nacht auf Glockengeläut verzichtet, auch beim Münster. Bis voraussichtlich am 28. oder 29. Februar werden die Glocken im bekannten Wahrzeichen von Bern auch tagsüber schweigen.