Regionale Entwickler

Ohne Gewalt und voller Emotionen: Dieses Game ist «made in Bern»

12.04.2023, 19:07 Uhr
· Online seit 08.04.2023, 07:07 Uhr
Ein gewaltfreies und emotionales Erlebnis verspricht das Spiel «Unpetrified» des Berner Dreamhunt Studio. Co-Gründer Dominik Gygax erklärt, was es mit dem Spiel auf sich hat und wie man die Spieleentwicklung unterstützen kann.
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Bern ist bekannt für seine schöne Altstadt, die Bären und Lo&Leduc. Wenn es nach Dominik Gygax gehen würde, könnte vielleicht bald ein Gamestudio dazustossen. Vor drei Jahren hat der mit einem Freund das Gamestudio Dreamhunt Studio gegründet. Als eines der einzigen Gameentwicklerstudios in Bern arbeiten sie aktuell an ihrem Erstlingswerk «Unpetrified».

Wenn die Spielfigur traurig ist, regnet es

Der Spieler oder die Spielerin steuert in «Unpetrified» einen Golem durch eine hübsche Fantasywelt und interagiert mit Tieren und Pflanzen. Das besondere daran: Das Spiel enthält keine Texte und keine Dialoge – und ist komplett gewaltfrei. Eine Nische, die die Berner Entwickler für sich gewinnen wollen. «Das war von Anfang an unser Ziel», erklärt Gygax. «Die Gamingwelt ist heute sehr stark von Spielen mit Gewalt dominiert. Das ist an sich nichts Schlechtes, aber wir sehen darin eine Chance, ein Spiel ohne Gewalt zu machen.» Auch Gefühle spielen eine wichtige Rolle im Berner Game.

Die Spielfigur durchlebt verschiedene Emotionen, welche auch Einfluss auf die Welt haben werden, wie Gygax verrät: «Der Golem kann glücklich oder traurig sein und auch Angst haben. Je nach Emotion reagiert die Welt, die Tiere und Pflanzen anders. Wenn der Golem traurig ist, verschwindet die Sonne und es fängt an zu regnen.»

Damit kommt das Spiel besonders bei jungen Erwachsenen und Kindern gut an, wie Dominik Gygax aus Erfahrung von verschiedenen Spielemessen weiss. Auch für Eltern sei das Spiel ideal, da man es ohne schlechtes Gewissen Kindern geben könne, sagt Gygax. «Und es ist sogar ein Lerneffekt dabei.»

Sie glauben an das Potenzial von Bern

2020 wurde das Studio von Dominik Gygax und Matthias Thomann gegründet. Obwohl andere Schweizer Spieleentwickler sonst eher in Zürich, Lausanne und Genf anzutreffen sind, haben die beiden Softwareentwickler das Potenzial der Hauptstadt gesehen: «Es gibt hier viele Talente in diesem Bereich. Wir wollen diese fördern und ihnen einen Platz bieten, wo sie sich entfalten können. Unsere Vision ist es, hier ‹das Studio› für Spiele und Gamification zu werden.»

Mittlerweile ist das Team zehn Personen gross und hat ein Büro zwischen Kocherpark und Eigerplatz. «Wir können selbst alle Elemente wie Gamedesign, Musik, Sounddesign, Illustrationen, Programmierung und Assets selber abdecken. Das ist eine riesige Stärke», so der 38-jährige Studio-Gründer. «Viele Leute wissen gar nicht, was alles hinter so einer Entwicklung steckt. Bei vielen gibt es dann einen Wow-Effekt, wenn ich das erkläre.» Das Team ist aber nicht komplett in Bern versammelt. Einige Mitarbeitende sind an anderen Standorten in der ganzen Schweiz verstreut und der Sounddesigner lebt sogar in der Ukraine, wie Gygax erzählt.

Das Studio sammelt Geld für ihr Spiel – und spendet für den Regenwald

Aktuell sei rund ein Drittel des Spiels fertig. Veröffentlicht werden soll eine erste Version noch Ende Jahr. Doch die Entwickler kann man schon jetzt unterstützen: Bis am 19. April läuft eine Crowdfunding-Kampagne von «Unpetrified», um die Finanzierung für dieses Jahr zu sichern. Denn bisher wurde die Firma eigenhändig und von Freunden und Familie finanziert. Denn um die Schweizer Spieleförderung steht es eher schlecht als recht, wie Marc Bodmer, der als Computerspiel-Experte für Pro Helvetia tätig war, Anfang Jahr in einem Interview mit BärnToday erklärt hatte. Das merkt auch Dominik Gygax: «Ich würde mir mehr Unterstützung durch den Staat und auch durch die Stadt Bern wünschen. Verglichen mit Nachbarländern ist das wie Tag und Nacht. Die finanzielle Situation ist die grösste Herausforderung.»

Umso mehr hofft das Studio auf Unterstützung durch Spielerinnen und Spieler: «Wir sind froh um jede Unterstützung, die wir kriegen. Das ist eine Chance, ein Spiel ‹made in Bern› zu unterstützen. Abhängig vom Erfolg müssen wir dann früher oder später veröffentlichen». Aktuell hat das Crowdfunding das Ziel von 20'000 Franken erreicht und steuert auf das nächste Zwischenziel von 30'000 Franken zu. Für jeden Unterstützer spendet das Team ausserdem einen Dollar an die Organisation Cool Earth, die sich für die Erhaltung der Regenwälder einsetzt. «Das ist uns extrem wichtig, da das Spiel ja auch sehr naturverbunden ist», so Gygax.

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veröffentlicht: 8. April 2023 07:07
aktualisiert: 12. April 2023 19:07
Quelle: BärnToday

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