Covid und Grippe

So gehen Berner Unternehmen mit der Krankheitswelle um

· Online seit 16.12.2023, 13:20 Uhr
Überall husten und schnupfen die Menschen. Am Montag teilte das Bundesamt für Gesundheit mit, dass die Schweiz sich mitten in einer Covid-19-Welle befindet. Aktuell würden sich sogar mehr Menschen mit Covid infizieren als mit der Grippe. Mehrere Berner Unternehmen haben eine Zunahme an krankheitsbedingten Ausfällen festgestellt.
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Beim Berner öV helfen Pensionierte aus

Bei Bernmobil sei im Winter immer wieder eine Zunahme an krankheitsbedingten Abwesenheiten – besonders während Grippewelle – festzustellen, teilt die Medienstelle mit. «In den letzten beiden Wochen hatten wir im Vergleich zu den Monaten Oktober und November rund 15 bis 20 Prozent mehr Ausfälle zu verzeichnen.» Die Ausfällen hätten aber keine Auswirkungen auf den Fahrbetrieb.

Die städtischen Verkehrsbetriebe können diesen dank Fahrerinnen und Fahrer aus einem Fahrdienst-Pool stemmen. Dabei fahren Mitarbeitende aushilfsweise im Stundenlohn – meistens seien dies pensionierte Fahrerinnen und Fahrer, wie der Bernmobil erklärt. «Diese arbeiten auf freiwilliger Basis bis maximal zur Altersgrenze von 70 Jahren weiter.» Auch würden die normalen Fahrdienstangestellten in solchen Situationen zusätzliche Dienste übernehmen.

Auch bei der BLS habe man in den vergangenen Wochen eine Zunahme an krankheitsbedingten Ausfällen festgestellt, wie Mediensprecherin Helene Soltermann bestätigt. «Dieser Anstieg hatte jedoch keine Auswirkungen auf den Alltagsbetrieb der BLS und war für die Kundschaft somit nicht spürbar.» Das Unternehmen ist zuversichtlich, dass auch in den nächsten Wochen genügend Personal zur Verfügung stehen werde.

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Neue Maskentragepflicht im Inselspital

Bei der Inselgruppe verzeichnet man ebenfalls Personalausfälle, diese würden sich aber «im saisonal üblichen Rahmen» bewegen. Dazu kommt aber noch der Fachkräftemangel. So sei die «Personaldecke in Berufsgruppen wie der Pflege auch in der Insel Gruppe dünn», teilt die Insel Gruppe mit. Einschränkungen für die Patientinnen und Patienten gebe es aber keine.

In den nächsten Wochen rechnet die Insel Gruppe nicht mit einer Entspannung, eher im Gegenteil: «Wir gehen davon aus, dass sich die Erkrankungen mit der jetzt ansteigenden Grippewelle und der noch sehr aktiven COVID-19-Welle noch etwas weiter verstärken.»

Dagegen sei die Insel Gruppe aber gewappnet: «Wir sind mit etablierten Plänen und Massnahmen auf einen Anstieg vorbereitet, um eine weiter steigende Belastung abzufedern. Dazu gehören etwa eine angepasste Personalplanung in dieser Zeit oder bei einer weiteren Zuspitzung, Umlagerungen und Anpassungen im elektiven Programm.»

So wurde etwa am 28. November 2023 bereits wieder eine fokussierte Maskentragpflicht bei Patientenkontakt und in Warteräumen eingeführt. Diese Massnahme soll gemäss Insel Gruppe auch dazu beitragen, dass während der Erkältungssaison nicht zu viele Mitarbeitende gleichzeitig erkranken.

Trotz Covid-Welle sei dies aber nicht mit dem Beginn der Pandemie zu vergleichen. Der Anteil schwerer Verläufe durch die Teilimmunität in der Bevölkerung durch Impfung und durchgemachte Erkrankung sei laut Insel Gruppe deutlich geringer geworden. «Damit sorgt die Erkältungssaison für eine grosse Spitalbelastung, welche aber wohl vom Gesundheitswesen abgefangen werden kann.»

Nicht mehr Ausfälle als sonst beim Kanton Bern

Seit November könnten saisonal ein Anstieg an krankbeitsbedingten Absenzen beobachtet werden, erklärt André Matthey, Leiter des Berner Personalamtes, auf Anfrage. Dies bewege sich aber im Rahmen der Vorjahre. Diese Ausfälle seien von November bis März immer höher als in den restlichen Monaten des Jahres, so Matthey.

Ein Vorteil ist da, dass gewisse Arbeiten im Homeoffice erledigt werden können. Mitarbeitende mit nur leichten Symptomen könnten von zu Hause aus weiterarbeiten, während sie ohne Homeoffice ganz ausgefallen wären. «Dieser positive Effekt kann aber nicht quantifiziert werden», sagt André Matthey.

Vermehrt Ausfälle in Loebs «wichtigsten Wochen»

Auch bei den Kaufhäusern der Loeb-Gruppe stellte man in den vergangenen Wochen vermehrt Ausfälle fest. Gemäss Mediensprecherin Daniela Villard ist die Vorweihnachtszeit die wichtigsten Wochen für das Unternehmen mit Standorten in Bern, Biel und Thun. Da sei das Thema Krankheit eine grosse zusätzliche Belastung.

«Wir stehen vor grossen Herausforderungen, gerade in dieser für uns sehr wichtigen Zeit. Die Vorgesetzten sind gefordert, suchen nach Lösungen, zum Beispiel Mehrstunden der ‹gesunden› Mitarbeitenden, bis hin zu vorübergehender Anpassung der Prozesse oder Terminverzögerung», so Villard. «Wir unterstützen einander auch übergreifend und hoffen, dass die Welle bald abflacht.»

veröffentlicht: 16. Dezember 2023 13:20
aktualisiert: 16. Dezember 2023 13:20
Quelle: BärnToday

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