Naturhistorisches Museum Bern

«Uns war wichtig zu fragen, wie viel ‹Queerness› es in unserer Natur gibt»

· Online seit 18.03.2023, 09:25 Uhr
Noch bis Sonntag ist die Sonderausstellung «Queer – Vielfalt ist unsere Natur» im Naturhistorischen Museum Bern zu sehen. Ausstellungskurator Simon Jäggi spricht von der «erfolgreichsten Ausstellung, die wir je selbst produziert haben».
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Nach fast zwei Jahren ist Schluss: Die Sonderausstellung «Queer – Vielfalt ist unsere Natur» läuft im Naturhistorischen Museum Bern nur noch bis Sonntag. Trotz eines harzigen Starts spricht Ausstellungskurator Simon Jäggi von der erfolgreichsten eigens produzierten Sonderausstellung, die es in der Geschichte des Naturhistorischen Museums je gegeben hat.

«Wir haben das Gefühl, dass die Ausstellung viel weniger polarisiert hat als gedacht bei einem Thema, das doch ziemlich umstritten ist. Die Leute haben sich wirklich darauf eingelassen. Im Vorfeld hatten wir schon die Befürchtung, dass unsere Ausstellung für rote Köpfe sorgen könnte. Das hat sich zum Glück nicht bewahrheitet», bilanziert der Ausstellungskurator.

Ausstellung wurde zweifach ausgezeichnet

Besonders erfreulich: «Wir erhielten vergleichsweise viel und häufig sehr positives Feedback», sagt Jäggi. Besonders gut angekommen seien queere Guides, die durch die Ausstellung führen. «Insbesondere die persönlichen Geschichten wurden sehr geschätzt», sagt Jäggi.

«Im Zentrum der Ausstellung steht eine Station mit sieben Lebensgeschichten von queeren Menschen. Darauf erhielten wir sehr viele positive Reaktionen.» Oft nicht bewusst sei den Besuchenden auch schlicht, wie vielfältig die Natur in Bezug auf Geschlechter und Sexualität ist. «Das ist eine Art unnützes Wissen, das man gerne hat.»

Einige Beispiele siehst du in der Galerie:

«Unnützes Wissen», das 2021 aber von der Akademie der Naturwissenschaften mit dem Wissenschaftspreis «Prix Expo» ausgezeichnet wurde. Diese Bestätigung aus der Wissenschaft hat Kurator Jäggi besonders gefreut. «Uns war wichtig, das Thema von der Seite der Biologie und der Zoologie zu betrachten – zu fragen, wie viel ‹Queerness› es in unserer Natur gibt oder wie vielfältig das biologische Geschlecht ist.»

Denn: «Wir zeigen mit unserer Ausstellung anhand aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, dass männlich und weiblich nicht einfach zwei ‹Töpfe› sind, sondern dass es wesentlich komplexer ist – dass wir uns bei Geschlechtern wissenschaftlich gesehen in einem Spektrum befinden», erklärt Simon Jäggi.

Aber «Queer – Vielfalt ist unsere Natur» staubte nicht nur einen wissenschaftlichen Preis ab. 2022 erhielt die Ausstellung auch einen Swiss Diversity Award. Der Preis wird vom gemeinnützigen Swiss-Diversity-Verein vergeben, der die Diversität und Inklusion fördern will. «Das war eine schöne Bestätigung. Wir haben in der Ausstellung eng mit queeren Menschen zusammengearbeitet. Es hat uns sehr gefreut zu hören, dass sie auch von der queeren Szene geschätzt wurde.»

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veröffentlicht: 18. März 2023 09:25
aktualisiert: 18. März 2023 09:25
Quelle: BärnToday

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