Zwangsheirat

Wegen Skandal im Haus der Religionen wird jetzt Polizei eingeschaltet

· Online seit 07.12.2022, 19:38 Uhr
Der Vorstand des Haus der Religionen hat wegen der durchgeführten Zwangsheiraten bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Man habe Massnahmen getroffen, um sicherzustellen, dass das «Primat der Zivilehe» eingehalten werde, teilten die Verantwortlichen am Mittwoch mit.
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Mitte November wurde ein Skandal in Bern bekannt: Recherchen von SRF hatten aufgedeckt, dass im Haus der Religionen Zwangsheiraten durchgeführt worden waren. Wie «Berner Zeitung» und «Der Bund» schreiben, hatte der Verein am Mittwoch kommuniziert, dass juristische Schritte eingeleitet wurden. So wurde bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt eingereicht.

Ein neuer Verhaltenskodex regelt Zusammenarbeit

Man habe «in der Zwischenzeit verschiedenste Massnahmen geprüft und Beschlüsse gefasst», schreibt der Vorstand in einer Medienmitteilung. So wurde mit den ins Haus der Religionen eingebundenen Religionsgemeinschaften zusätzlich zu den bestehenden Mietverträgen ein Code of Conduct, also ein Verhaltenskodex, verabschiedet. In diesem Kodex richten sich mehrere Regelungen direkt auf die Praxis der Zwangsehe.

Zu den Punkten gehören unter anderem: «Sie (Anmd. d. Red.: Die Religionsgemeinschaften) verpflichten sich, keine religiösen Eheschliessungen durchzuführen, bevor nicht eine zivilrechtliche Ehe geschlossen wurde» und «Die Aufhebung, Annullierung und Scheidung einer religiösen Eheschliessung wird ebenfalls dokumentiert und die entsprechenden Dokumente aufbewahrt.» Mit dem Code of Conduct verpflichten sich die Gemeinschaften auch ganz generell, sich an die schweizerische Gesetzgebung zu halten.

Juristische Schritte sind eingeleitet

Der Vorstand führt weiter aus, dass man die offenen Fragen im Zusammenhang mit der missbräuchlichen Nutzung der Moschee noch vollständig klären wolle. Aus diesem Grund habe man bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet. 

(pd/dak)

veröffentlicht: 7. Dezember 2022 19:38
aktualisiert: 7. Dezember 2022 19:38
Quelle: BärnToday

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