Wie klimafreundlich ist der Tram-Schwertransport?
Ein Schweizer Tram wird aus Spanien mit einem niederländischen Truck transportiert. Klingt wie der Beginn eines Witzes, ist aber Realität. Die Schweizer Firma Stadler Rail baut die neuen Trams für Bernmobil in ihrem Werk in Spanien. Das niederländische Transportunternehmen, das in Barcelona eine Niederlassung hat, kümmert sich um den Transport. Denn fahren sollen die Tramlink-Trams unter anderem in Bern, in Aarau und in Genf.
Besonders bei den neuen Trams des Typs Tramlink schreibt sich Bernmobil «Nachhaltigkeit» und «Energieeffizienz» gross auf die Fahne. Doch die neuen Trams müssen erst einmal Bern erreichen. Gebaut werden sie nämlich im über 1000 Kilometer entfernten Valencia an der spanischen Ostküste. Am 1. Februar wurde das erste Tramlink-Tram in Bern begrüsst – nach einer einwöchigen Transportfahrt durch Spanien und Frankreich. Noch 27-Mal werden die Schwertransporter der Firma Van der Vlist die Strecke auf sich nehmen müssen, bis alle Trams in Bern angekommen sind.
30 Jahre unterwegs
Auch einige Leserinnen und Leser haben sich auf Facebook gefragt, ob es nicht umweltfreundlichere Transportmöglichkeiten gegeben hätte als dieselbetriebene Lastwagen. Auf Anfrage erklärt Rolf Meyer, Leiter Kommunikation bei Bernmobil: «Gemessen am Gesamtenergieverbrauch eines Trams während seiner Lebensdauer fällt der Energieaufwand für den Transport nicht ins Gewicht.» Die Trams seien über 30 Jahre lang auf dem Netz von Bernmobil unterwegs.
Deshalb könne man immer noch von einem ökologischen Tram sprechen: «Die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz bezieht sich auf den Betrieb des Trams auf dem Liniennetz von Bernmobil ohne den Transport.» Als es um die Wahl des passenden Angebots für die neuen Trams gegangen sei, habe der Energieverbrauch eine Rolle gespielt: «Bernmobil hat bei der Vergabe des Auftrags die Betriebskosten inklusive Energieverbrauch über den gesamten Lebenszyklus eines Trams in die Bewertung der Angebote mit einbezogen. Der Tramlink hat hier gut abgeschnitten.»
Die Rechnung gehe punkto Ökologie unter dem Strich auf: «Wenn wir ein Tram beschaffen, das im Betrieb energieeffizient ist, dann sparen wir über die Lebensdauer des Trams viel mehr Energie ein, als dessen Transport jemals benötigt hat.»
Keine Probleme beim Transport
Allgemein habe der Transport sehr gut funktioniert: «Der Transport verlief aus Sicht von Bernmobil problemlos. Die beauftragte Transportfirma ist auf solche Transporte spezialisiert und wickelte diesen reibungslos ab», erklärt Meyer. So seien auch keine Zusatzkosten für Bernmobil angefallen: «Der Transport ist in den Gesamtkosten inkludiert.»
(dak/pfl)