Filmpremiere

Willy Wonka kann einpacken – Bern ist die wahre Schokoladenstadt

· Online seit 07.12.2023, 15:03 Uhr
Am Donnerstag kommt mit «Wonka» der neue Film über die Entstehung der einzigartigen Schokoladenfabrik von Willy Wonka in die Kinos. Nicht nur auf der Leinwand steht die Schokolade im Zentrum – auch in Bern hat die Süssigkeit für legendäre Geschichten gesorgt.
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Hollywood kommt in diesen Tagen mit einer Neuverfilmung des Kinderbuchklassikers «Charlie und die Schokoladenfabrik» um die Ecke. Anders als im Musicalfilm von 1971 und in Tim Burtons schräger Adaption von 2005 (mit Johnny Depp in der Hauptrolle) versteht sich der neue «Wonka» als Prequel zur Originalgeschichte. So geht es im Fantasyfilm um die Entstehungsgeschichte der Schokoladenfabrik des zauberhaften Chocolatiers Willy Wonka. Der Film zeigt, wie sich der junge Wonka, diesmal dargestellt von Hollywood-Shootingstar Timothée Chalamet, in einem widrigen Umfeld für seine Leidenschaft einsetzt, seine Ideen weiterentwickelt und seine legendäre Fabrik aufbaut.

Wer aber nicht in einer Traumwelt von Warner Bros. versinken will, kann in Bern echte Schokoladen-Geschichte mit ihren ganz realen «Willy Wonkas» erleben. Nicht nur eine, sondern gleich vier Schokoladenfabriken haben nämlich ihre Wurzeln in der Bundesstadt: Lindt, Tobler, Wander und Bloch haben allesamt ihren Ursprung in Bern, bis heute sind Spuren von ihnen zu sehen.

Ursprung von Lindt in der Matte

1879 gründete Rodolphe Lindt im Mattequartier an der Aare in Bern eine Schokoladenfabrik. Noch im selben Jahr gelang ihm ein grosser Durchbruch: Er entwickelte die sogenannte Conchiermaschine, die die Konsistenz der Schokolade verfeinert und unerwünschte Aromen verflüchtigt. Zudem gab er als erster Chocolatier Kakaobutter in die Schokoladenmasse. Beide Neuerungen trugen massgeblich zur Qualität von Schweizer Schokolade bei.

20 Jahre später entschied sich der Berner, seine Fabrik und sein Geheimnis an die Chocolat Sprüngli AG zu verkaufen. Da war die bis heute bekannte Lindt & Sprüngli AG geboren. Die Fabrik in Bern betrieb Lindt noch bis 1905, vier Jahre vor seinem Tod.

Toblerone kommt aus Bern

Sie ist weltberühmt und überall beliebt: die Toblerone. An praktisch jedem Flughafen auf der Welt ist die Schweizer Spezialität zu haben. Seinen Ursprung hat der dreieckige Schokoladenriegel in Bern. 1868 eröffnete der gebürtige Appenzeller Johann Jakob Tobler in Bern sein erstes Süsswarengeschäft, der Grundstein der Erfolgsgeschichte. 1899 dann gründete er zusammen mit seinen Söhnen die «Fabrique de Chocolat Berne, Tobler & Cie.», die dann 1912 zur Aktiengesellschaft «Chocolat Tobler AG» wurde.

Johanns Sohn, Theodor Tobler, sorgte gemeinsam mit seinem Cousin Emil Baumann für den grössten Meilenstein der Firma. 1908 entwickelten die beiden die bis heute bekannte Toblerone, das erfolgreichste und bekannteste Produkt der Firma. Bis 1985 lief die Fabrik im Berner Länggassquartier, dann wurde sie still gelegt und die Produktion nach Bern-Brünnen verlegt. Zuletzt sorgte die mittlerweile zum US-amerikanischen Lebensmittel-Multi Mondelez International zugehörige Tobleronefabrik mit Lohnstreitigkeiten und der Auslagerung eines Teils der Produktion in die Slowakei für Schlagzeilen.

Wander in Bern auf der Suche nach Medizin

In einem Laboratorium in der Berner Altstadt forschte der Apotheker Dr. Georg Wander 1865 nach einem Heilmittel gegen das weitverbreitete Phänomen der Mangelernährung. Er wählte Malz als Basis für seine Arbeit und es gelang ihm als erster, Malzwürze haltbar zu machen. Sein Sohn entwickelte das «Kraftnährmittel» weiter, bis dann 1904 zum ersten Mal Ovomaltine als Medizin auf den Markt kam.

Je länger, je mehr entdeckten dann auch gesunde Menschen die Zwischenverpflegung und so verbreitete sich das Produkt innert zwei Jahren über die Schweizer Grenzen hinweg. 1927 erfolgte dann der Umzug der Fabrik nach Neuenegg, wo noch heute Ovo hergestellt wird.

Chocolats Camille Bloch mit Berner Wurzeln

Nachdem der Berner Camille Bloch bei Chocolat Tobler eine kaufmännische Lehre absolviert hatte, arbeitete er erst als Handelsvertreter. 1926 gründete der Berner dann die Schokoladenfabrik «Chocolats et Bonbons fins Camille Bloch».

Der nächste grössere Schritt der Firma war dann aber bereits der Wegzug 1935 nach Courtelary, mit dem auch die Gründung der «Chocolats Camille Bloch SA» zusammenfiel. Der grosse Durchbruch kam 1942 mit der Erfindung von Regusa, das bis heute Grundstein des Erfolgs des Schweizer Schokoladenherstellers ist.

veröffentlicht: 7. Dezember 2023 15:03
aktualisiert: 7. Dezember 2023 15:03
Quelle: BärnToday

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