Alkohol, Tabak, Nikotin

Alle 65 Meter werden Jugendliche an Suchtmittel erinnert

· Online seit 13.06.2023, 13:33 Uhr
Die Stiftung Sucht Schweiz hat eine Studie durchgeführt, um Eindrücke von Alkohol und Tabakprodukten auf Jugendliche zu untersuchen. Demnach werden 16- bis 18-Jährige 15 Mal pro Kilometer an Alkohol, Tabak oder Nikotin erinnert.
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Studien belegen, dass Werbung für Alkohol und Tabakprodukte den Konsum der Jugendlichen stark beeinflusst. Vor wenigen Wochen hat der Bundesrat entschieden, ab 2026 die Werbung für Tabakprodukte und elektronische Zigaretten an Orten und in Medien, zu denen Jugendliche Zugang haben, zu verbieten.

Die Stiftung Sucht Schweiz hat in Genf untersucht, welche Stimuli auf Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren wirken. Das heisst: Welchen Eindrücken von Alkohol und Tabak die Jugendlichen ausgesetzt sind. Einerseits im öffentlichen Raum, andererseits in der digitalen Welt.

Normalisierung des Konsums

Von zu Hause bis zur Schule oder zum Ausbildungsort begegnen 16- bis 18-Jährige durchschnittlich 15 Anreizen pro Kilometer. Sie werden also zirka alle 65 Meter an diese Substanzen erinnert.

Ein Drittel der Tabak-Reize erreicht die Jugendlichen, weil sie rauchende Personen beobachten. Ein Viertel bezieht sich auf ausgestellte Produkte. Etwa 30 Prozent befindet sich in Parks und auf Strassen, ein Drittel in einem Laden und der Rest in der Gastronomie und an Haltestellen. Bei Alkohol beziehen sich die Eindrücke vor allem auf Werbung und ausgestellte Ware. Die häufigsten Orte sind auch hier Restaurants, Verkaufsstellen und Haltestellen.

Sucht Schweiz warnt, Tabakprodukte seien sehr exponiert und Alkoholmarken im öffentlichen Raum omnipräsent. «All diese Anreize widerspiegeln die Normalisierung des Konsums und können diesen für Jugendliche als akzeptierbar darstellen», wird Studienleiterin Nicole Egli in einer Mitteilung zitiert.

Bis 20 Mal erinnert das Internet Jugendliche täglich an Nikotin und Alkohol

Die Studienergebnisse zeigen zudem, dass Jugendliche etwas mehr als drei Stimuli pro Stunde in der digitalen Welt wahrnehmen. Das macht im Durchschnitt etwa 10 Stimuli pro Person pro Tag. Bei einer Person, die viel in sozialen Netzwerken unterwegs ist, liegen die Spitzenwerte über 20.

Häufig sind es gleichaltrige Personen, die auf Social Media Fotos teilen und so andere Jugendliche mit den Reizen konfrontieren. Andererseits verbreiten Influencer Bilder mit Suchtmitteln.

Sucht Schweiz fordert, dass auf Jugendliche ausgerichtete Präventionsbotschaften verstärkt platziert werden. Das soll die Flut an Konsumanreizen vermindern und gegen die Normalisierung des Substanzkonsums wirken – sowohl in der realen Welt als auch im digitalen Raum. Zudem fordert die Stiftung, dass das Tabakwerbeverbot konsequent umgesetzt wird.

veröffentlicht: 13. Juni 2023 13:33
aktualisiert: 13. Juni 2023 13:33
Quelle: Today-Zentralredaktion

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