Bernhard Diethelm sistiert SVP-Mitgliedschaft – bleibt aber Kantonsrat

Seine Tätigkeit als Kantonsrat wolle er in gewohnt gewissenhafter Weise weiterführen, schrieb er. Bis zu einem rechtsgültigen Urteil werde er sich persönlich nicht weiter zum Fall äussern, fügte Diethelm an.

In der Stellungnahme, die der Today-Redaktion vorliegt, heisst es, Diethelm werde vorerst seinen beruflichen und gesellschaftlichen Pflichten nachgehen.

Der Schwyzer SVP-Kantonsrat wurde am Montag vom Zürcher Bezirksgericht wegen Körperverletzung und des Besitzes und der Verbreitung verbotener Pornografie schuldig gesprochen und zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten auf Bewährung verurteilt.

Die SVP Wägital sagte bereits vor Diethelms Stellungnahme, man werde «zusammensitzen und die Situation in Ruhe anschauen».

Urteil noch nicht rechtskräftig

Das Bezirksgericht Zürich sprach Diethelm am Montag wegen Körperverletzung und wegen Besitz und Verbreitung verbotener Pornografie schuldig und verurteilte ihn zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten auf Bewährung. Dazu erhielt er eine bedingte Geldstrafe von 120 Tagessätzen à 100 Franken.

Freigesprochen wurde er jedoch von den Vorwürfen der versuchten Vergewaltigung sowie der Gefährdung des Lebens. Diethelm war angeklagt, eine Prostituierte in Zürich angegriffen zu haben. Die Staatsanwältin forderte eine Freiheitsstrafe von vier Jahren.

Beide Parteien wollen Berufung einlegen

Das Urteil im Fall des Schwyzer SVP-Kantonsrats Bernhard Diethelm wird voraussichtlich von beiden Seiten ans Zürcher Obergericht weitergezogen: Neben der Staatsanwaltschaft will auch Diethelm vorsorglich Berufung anmelden, wie sein Anwalt auf Anfrage von Nachrichtenagentur «Keystone» mitteilte.

Sobald das begründete Urteil des Bezirksgerichtes Zürich vorliege, werde Diethelm entscheiden, ob er wirklich weiterziehe, schreibt sein Anwalt in einer Stellungnahme am Mittwoch. Die vorsorgliche Berufungsanmeldung ist Voraussetzung dafür, einen Fall ans Obergericht weiterziehen zu können.

(sda/gin)