Diskussionen im Ausland

Braucht es in der Schweiz ein Vape-Verbot?

· Online seit 21.09.2023, 07:06 Uhr
Der Lifestyle des Vapens wird unter Jugendlichen rege gepflegt. In Frankreich laufen jedoch Bestrebungen, die Einweg-E-Zigaretten zu verbieten. Wie ist die Situation in der Schweiz? Das sagen ein E-Zigi-Fachgeschäft und die Lungenliga.

Quelle: Video vom 16. Januar 2023 / Archiv Tele 1

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Trotz ihrer Beliebtheit häufen sich weltweit negative Schlagzeilen über Einweg-Vapes. Jetzt will Frankreich durchgreifen und die Wegwerf-E-Zigaretten verbieten. Denn obwohl der Kauf erst ab 18 Jahren möglich ist, wird das Mindestalter in der Realität oft nicht eingehalten. Das Risiko für Jugendliche ist deshalb gross, weil sie so ans Rauchen herangeführt werden. Auch Zahnärztinnen und Zahnärzte warnen vor Gesundheitsschäden und Suchtpotenzial.

Zudem werden Vapes oft falsch oder gar nicht entsorgt und schaden der Umwelt. Viele der farbigen Geräte landen im Abfall oder auf den Strassen. Es kann auch gefährlich werden, wenn sich die Lithium-Batterien eines Vapes entzünden. Hier liest du, wie man Einweg-Vapes richtig entsorgt.

Vapes sind in der Schweiz angekommen

In Deutschland hat der Bundesrat die Regierung Anfang März 2023 dazu aufgefordert, sich für ein Verbot in ganz Europa einzusetzen, wie der «Spiegel» berichtet. Vapes machen dort mittlerweile 40 Prozent des E-Zigaretten-Marktes aus. Pro Monat verkaufen alle deutschen Geschäfte zusammen etwa fünf Millionen Einweg-E-Zigis. Vapen, das ist in.

Der Hype ist längst auch in der Schweiz angekommen. Das bestätigt der E-Zigaretten-Händler Dampfi, der in Zürich, Basel und Horgen je eine Filiale betreibt, gegenüber der Today-Redaktion. «Es ist eine Tatsache, dass dank der Einweg Vape Pens das Dampfen endgültig bei der Gesellschaft angekommen ist», sagt das Dampfi-Team. Ähnlich wie in Deutschland habe auch der Schweizer Markt starken Aufwind bekommen.

Von einem Vape-Verbot hält die Dampfi wenig und verweist auf den fast unregulierten Verkauf von Zigaretten. «Die massiv weniger schädliche Alternative zu Zigaretten würden dadurch für die breitere Bevölkerung weniger zugänglich, da diese aktuell an fast jeder Verkaufsstelle erhältlich ist», so das Unternehmen. Vapes seien zu etwa 95 Prozent weniger schädlich als Zigaretten, behauptet es.

Verkaufsstellen müssen leere Vapes zurücknehmen

Als Fachverkäufer sei es für die Dampfi ausserdem möglich, die Kundschaft auf alternative Produkte hinzuweisen, die genauso benutzerfreundlich seien wie die Einweg-Vapes – jedoch ökologisch weniger bedenklich. Das sind sogenannte Kartuschen-Systeme. «Bei diesen Systemen wird der Akku jeweils aufgeladen und wiederverwendet. Es muss lediglich die vorgefüllte Kartusche ersetzt werden», erklärt das Fachgeschäft.

Um sich für eine bessere Umweltbilanz zu engagieren, wirbt die Dampfi mit einem Angebot. Wer zehn Vapes retourniert, bekommt eine neue kostenlos. «Durch diese Aktion werden erstaunlich viele retourniert.»

In der Schweiz gilt: Wer Vapes verkauft, muss leere auch zurücknehmen. Dafür gibt es seit Kurzem Boxen an den Verkaufsstellen, wo gebrauchte Vapes gesammelt und anschliessend zum korrekten Recycling geschickt werden. Das geht auf eine Vereinbarung zwischen dem Händlerverband Swiss Vape Trade Association (SVTA) und der Recycling-Stiftung SENS zurück.

Quelle: ZüriToday / Tobias Matsch

Besteuerung von E-Zigaretten

Was in der Schweiz noch fehlt, seien systematische Kontrollen der Vapes, erklärt die Lungenliga Schweiz auf Anfrage der Today-Redaktion. «Das ist ein unhaltbarer Zustand.» Fehlbare Importeure und Händler würden in der Schweiz – im Gegensatz zu anderen Ländern – nicht strafrechtlich verfolgt. Doch die E-Zigaretten würden teilweise das gesetzlich vorgeschriebene Volumen von 2 Millilitern Flüssigkeit und den erlaubten Nikotingehalt überschreiten.

Die Organisation zweifelt, dass ein Verbot in der Schweiz mehrheitsfähig wäre. Sie fordert deshalb, dass der Jugendschutz eingehalten wird. Wie in Frankreich würden auch hierzulande viele Minderjährige dauernd E-Zigaretten rauchen – mit dem Unterschied, dass das neue Tabakproduktegesetz, das einen Verkauf ab 18 regelt, in der Schweiz noch nicht in Kraft ist. Zudem sollen sämtliche Inhaltsstoffe deklariert werden – diese seien teilweise krebserregend.

Die Lungenliga nennt noch einen weiteren Punkt, um den gesundheitlichen Schaden der Vapes einzudämmen: Prävention. Bei Jugendlichen sei die wirksamste Präventionsmassnahme der Preis. «Wir fordern deshalb, die Besteuerung von Einweg-E-Zigaretten besonders hoch anzusetzen», sagt Claudia Künzli, Leiterin Gesundheitsförderung und Prävention bei der Lungenliga Schweiz.

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veröffentlicht: 21. September 2023 07:06
aktualisiert: 21. September 2023 07:06
Quelle: Today-Zentralredaktion

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