Trotz voller Tierheime

Haustier-Boom auf Tutti und Anibis bereits wieder abgeflacht

· Online seit 13.01.2023, 06:13 Uhr
Nach dem Hype während der Corona-Pandemie ist in der Schweiz wieder Normalität eingekehrt und das Haustier wird für manch einen Halter zur Last – etwa, weil im Betrieb Homeoffice nicht mehr möglich ist. Während die Tierheime wegen des hohen Andrangs die Kapazitätsgrenze erreichen, gibt es bei den Online-Plattformen eine gegenteilige Entwicklung.
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Die Plattformen Anibis und Tutti verzeichneten einen sehr starken Anstieg an Tier-Kleinanzeigen zu Beginn der Pandemie. Zum gleichen Zeitpunkt steigt auch die Anzahl der erfolgreichen Verkäufe von Tierzubehör auf der Plattform Ricardo. «Den Peak haben wir hier Ende April 2020 beobachtet», sagt Sprecherin Mojca Fuks von der Swiss Marketplace Group, die die drei Plattformen Ricardo, Anibis und Tutti verwaltet.

Weniger Hunde-Inserate auf Online-Plattformen 

Der anfängliche Boom ist dort aber bereits wieder vorbei. «Bis im Sommer 2020 sind sämtliche Zahlen wieder abgeflacht und haben sich auf einem etwas höheren Niveau als vor der Pandemie eingependelt», so Fuks.

Während die Schweizer Tierheime in den letzten Wochen und Monaten allmählich an ihre Kapazitätsgrenzen stossen, beobachtet man bei der Swiss Marketplace Group keinen Anstieg. «Im Gegenteil: Beispielsweise ist die Anzahl der wöchentlich moderierten/kontrollierten Hunde-Inserate auf anibis.ch in letzter Zeit von durchschnittlich 4200 auf 3500 gesunken.»

Tierschützerin kritisiert Online-Handel mit Tieren 

Dass die Anzeigen auf den Online-Plattformen abnehmen, ist im Interesse vieler Tierschützerinnen und Tierschützer. Sie kritisieren den Handel im Netz schon länger, weil anders als im Tierheim kein Tierpfleger entscheiden kann, ob das Tier auch zur Halterin passt. Die Tierschutzexpertin Susy Utzinger monierte: «Die Leute wollen das Tier gar nicht mehr adoptieren, sondern sich dieses wie ein Spielzeug zulegen.» Das habe mitunter schlimme Konsequenzen für die Tiere. «Nach einer längeren Odyssee landen genau diese Tiere dann im Tierheim», so Utzinger. Eben, weil es nicht passe.

Die Swiss Marketplace Group betont, die Kritik ernst zu nehmen und steht zur Verbesserung der Richtlinien im Kontakt mit der Organisation «Vier Pfoten» sowie dem Schweizer Tierschutz. Um das Tierwohl zu garantieren, werden Verkäuferinnen und Verkäufer überprüft. Gerade auch, um gegen illegalen Tierhandel vorzugehen.

Im Gegensatz zu den Tierheimen selbst findet jedoch keine Überprüfung der Käuferinnen und Käufer statt. Therese Beutler, Leiterin des Berner Tierzentrums, erklärte kürzlich gegenüber BärnToday, warum Tierheime im Gegensatz zu Online-Anbietern strenge Auflagen haben: «Bei jeder Platzierung kommt es sowohl auf das Bedürfnis des Tieres und auf das Bedürfnis des Menschen drauf an.» Die Aufgabe der Tierpflegerinnen und Tierpfleger sei es, beides zusammenzuführen.

veröffentlicht: 13. Januar 2023 06:13
aktualisiert: 13. Januar 2023 06:13
Quelle: BärnToday

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