Temperaturen bis zu 15 Grad: Warum ist es im Moment so warm?
Weisse Weihnacht ist in den letzten Jahren zur Rarität geworden. Doch ist das ein neuer Trend oder war es schon immer so? Michael Eichmann, Meteorologe von Meteonews Schweiz, klärt auf: «Es ist so, dass es in den letzten Jahrzehnten sehr selten weisse Weihnachten gab. Früher ist es aber noch häufiger vorgekommen.» Seit der Jahrtausendwende sei in Bern nur in sechs Jahren während einem der Weihnachtstage Schnee gefallen.
In den letzten Jahren sei das Temperaturniveau wegen der Klimaerwärmung zusätzlich höher als in vorherigen Jahren. «Einerseits schmilzt der Schnee schneller, wenn er vorhanden ist, und andererseits fällt oft gar kein Schnee mehr», erklärt Eichmann.
Milde Luft im Alpenraum
Ein Phänomen der letzten Jahre ist das Weihnachtstauwetter. Es wurde beobachtet, dass sich während der Weihnachtszeit oftmals eine warme Phase einstellt. Dabei kommt milde Luft in den Alpenraum und bringt den Schnee zum Schmelzen, wenn es überhaupt hat. In 60 bis 70 Prozent der letzten Jahre trat dieser Fall ein.
Wie das warme Wetter Ende Dezember überhaupt zustande kommt, ist etwas komplizierter. Michael Eichmann beschreibt es so: «Mit einer Westströmung erreicht uns subtropische Luft vom zentralen Atlantikraum und vom Nordwesten der Karibik. Nördlich von uns hat es ein Tiefdruckgebiet und im Mittelmeerraum gibt es ein Hochdruckgebiet», so Eichmann. «Das zusammen bringt milde und feuchte Luft vom Atlantikraum zu uns. Dieser Südwestwind mischt sich dann bis ins Flachland runter.» Das führe dazu, dass Ende Dezember extrem milde Temperaturen gemessen werden.
Kein Schnee im Mittelland
Ist denn wenigstens nach den Weihnachtstagen noch mit etwas Schnee zu rechnen? Fehlanzeige, wie Meteorologe Eichmann sagt: «Dieses Jahr gibt es im Mittelland wahrscheinlich keinen Schnee mehr.» Am Dienstag sei mit etwas Schnee zu rechnen, jedoch nur in höheren Lagen. «Die Schneefallgrenze liegt bei 1200 Metern, unterhalb von 1000 Metern wird man kaum Schnee sehen.»
Im Berner Oberland ist in diesen Tagen wegen Lawinengefahr Vorsicht geboten. Für gewisse Gebiete gilt die zweithöchste Gefahrenstufe 4 (gross), wie aus dem neusten Lawinenbulletin des WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF hervorgeht.
Auch Skigebiete kämpfen teilweise mit schwierigen Schneeverhältnissen, wie du im untenstehenden Video siehst: