Saisonende bei Thunerseespielen

«Den Leuten fehlte das Interesse an ‹Dällebach Kari›»

· Online seit 27.08.2023, 06:11 Uhr
Das Musical «Dällebach Kari» hat diesen Sommer weniger Publikum angelockt als erwartet. Wie sich Oliver Burger, der Geschäftsleiter der Thunerseespiele, das erklärt und wieso er trotzdem zuversichtlich ist, erklärt er im Interview.

Quelle: BärnToday / Anissa Dennenmoser / Elisa Lutz / Tobias Karlen

Anzeige

BärnToday: Die letzten, wegen des Wetters auf nächste Woche verschobenen Aufführungen stehen an. Wie lautet Ihr Fazit zu den diesjährigen Thunerseespielen?

Oliver Burger, Geschäftsleiter Thunerseespiele: Wir sind mit vielen Erwartungen gestartet. Wir haben schöne und positive Feedbacks zur Produktion erhalten. Es gab bei jeder Aufführung Standing Ovations. Ich hoffe, dass das auch bei den letzten Aufführungen der Fall sein wird. Wir erhielten gute Kritiken und wurden in acht Kategorien für den deutschen Musical-Theater-Preis nominiert. Eher durchzogen ist die Auslastung. Ein solches Jahr kann es aber mal geben. Das Wichtigste ist, dass wir mit Qualität trumpfen können. Die Rückmeldungen, die wir erhalten, stimmen uns positiv für das nächste Jahr.

Die Auslastung lag nur bei 60 Prozent. Was hatten Sie im Vorfeld für Erwartungen an dieses Musical?

Unsere Erwartungen waren um einiges höher. Nicht gerade wie letztes Jahr, aber es ging in diese Richtung. Das haben wir klar verfehlt. Wir sind aber gut aufgestellt, auch wenn wir dieses Jahr einen Taucher hatten. Wir schauen auf wirtschaftlich erfolgreiche letzte Jahre zurück, wenn wir die Pandemie mal ausklammern. Wir haken das ab und schauen nach vorne.

Was könnten die Gründe für den ausgebliebenen Erfolg sein?

Wir hatten doch immerhin 45'000 Besucherinnen und Besucher, was eine stattliche Zahl ist. Manchmal braucht es einfach noch eine Note mehr, das haben wir dieses Jahr nicht geschafft. Die Leute, die uns gefehlt haben, hatten das Interesse am Stück nicht. Entweder war es ihnen zu traurig oder sie hatten das Gefühl, dass sie es schon einmal gesehen haben – auch wenn das letzte «Dällebach Kari»-Musical bereits 13 Jahre her ist. Es war ausserdem der erste Sommer seit Corona, wo man ohne Angst wieder planen konnte. Da sind vielleicht mehr Familien verreist als sonst.

Gibt es Dinge, die sie nächstes Jahr anders machen wollen als dieses Jahr?

Nein, unser System mit der Hospitality und der Gastronomie hat sehr gut funktioniert und hat sich über viele Jahre bewährt. Wir haben kleinere Anpassungen gemacht, sodass man beispielsweise etwas mehr Platz hatte, was beim Publikum gut angekommen ist.

Was sind Ihre Erwartungen an das kommende Musical «Mary Poppins»?

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Im Herbst sind die Castings. Wir haben über 800 Anmeldungen, was uns sehr freut. Wir haben viele positive Rückmeldungen und sogar schon Vorreservationen erhalten. Wir machen nun unsere Hausaufgaben und sind schon gespannt auf den November, wie sich der Vorverkauf entwickelt. Der internationale Titel wird sicher die ganze Deutschschweiz ansprechen.

Kommen internationale Musicals besser beim Publikum der Thunerseespiele an?

Klassikertitel kommen in Thun sehr gut an. Ich würde es aber nicht nur darauf reduzieren. Mit «Io senza te» hatten wir letztes Jahr ein Schweizer Stück mit Schweizer Musik, das auch sehr gut lief. Es gibt beides. Die Kunst ist, es so auf die Bühne zu bringen, dass es funktioniert. Dafür brennen und arbeiten wir.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 27. August 2023 06:11
aktualisiert: 27. August 2023 06:11
Quelle: BärnToday

Anzeige
Anzeige
baerntoday@chmedia.ch