Kino & Streaming

Streik in Hollywood ist vorbei: Die wichtigsten Fragen und Antworten

· Online seit 09.11.2023, 12:15 Uhr
Nach fast drei Monaten konnten sich die Schauspiel-Gewerkschaft und die Filmstudios in Hollywood auf einen neuen Vertrag einigen – der Streik ist vorbei. Ist damit der Stillstand vorbei? Und worauf haben sich die beiden Seiten geeinigt? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Anzeige

Der Stillstand in Hollywood ist vorbei. Die Gewerkschaft, die über 60'000 Schauspielerinnen und Schauspieler repräsentiert, konnte sich am Mittwoch mit den Studios einigen. Hier gibt es Antworten auf die wichtigsten Fragen dazu:

Ist der Streik mit der Einigung vorbei?

Jein. Die Schauspielerinnen und Schauspieler können ab sofort wieder Werbung für ihre Filme machen, sie dürfen wieder an Premieren und Interviews geben – und vor die Kamera stehen. Allerdings müssen sie als Gewerkschaftsmitglieder dem neu ausgehandelten Vertrag noch offiziell zustimmen. Das ist allerdings mehr oder weniger eine Formsache, denn alle Seiten sind froh, wenn sie endlich wieder arbeiten können. Ein Datum für diese Grundsatzabstimmung ist noch nicht kommuniziert worden.

Was haben die Schauspielerinnen und Schauspieler erreicht?

Für die Gewerkschaftsmitglieder gibt es mehr Geld. Nicht unbedingt bei den Löhnen, aber sie bekommen eine Kompensation bei den Streams, bessere Sozialversicherungen und Entschädigungen für selbst aufgenommene Vorsprech-Aufnahmen. Einen besonders wichtigen Erfolg wurde für die Nutzung der künstlichen Intelligenz erzielt: Studios dürfen nicht ohne Einverständnis der Schauspielerinnen und Schauspieler digitale Doppelgänger von ihnen machen.

Was haben die Studios erreicht?

Der wichtigste Sieg für die Studios ist natürlich, dass der Streik vorbei ist. Ausserdem mussten sie im immer wichtiger werdenden Streaming-Bereich nur teilweise nachgeben. Die Gewerkschaft forderte zuerst 2 Prozent Beteiligung am Gewinn, ging danach auf 1 Prozent runter – und wollte sich am Schluss mit einem Anteil an den Abogebühren zufriedengeben. Doch die Studios blieben hart. Man einigte sich schliesslich auf einen fixen Betrag für Streaming-Programme. Wie hoch dieser ist, wurde nicht bekannt gegeben.

Sind die beiden Seiten mit der Einigung zufrieden?

«Eine Verhandlung ist dann erfolgreich, wenn beide Seiten nicht komplett glücklich sind», sagt Shaan Sharma, der auf Seiten der Gewerkschaft an den Verhandlungen teilgenommen hat. Trotzdem könne man zufrieden sein, wenn man das Gesamtpaket anschaue. Auch die Studioallianz zeigte sich zufrieden mit der Einigung, auch wenn sie «der grösste Vertragsgewinn in der Geschichte der Gewerkschaft» darstelle.

Wie teuer war dieser Streik?

Laut unabhängigen Schätzungen kostete der Streik der Schauspielerinnen und Schauspieler – zumindest teilweise zusammen mit dem Streik der Autorinnen und Autoren – rund 7 Milliarden Dollar. Diese Kosten tragen natürlich nicht nur die Studios, darin eingerechnet sind auch die Erwerbsausfälle für alle streikenden Angestellten.

Wie geht es jetzt weiter?

Die Arbeit an neuen Filmen und Serien kann wieder aufgenommen werden. Weil die Autorinnen und Autoren schon früher wieder mit der Arbeit angefangen haben, könnte es jetzt ziemlich rasch gehen, die Drehbücher stehen schon. Bei den Filmen wird es sicher trotzdem noch grössere Verzögerungen geben.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Finden die Award-Verleihungen jetzt statt?

Ja. Und es geht sogar Schlag auf Schlag. Denn wegen des Streiks wurden die Emmy Awards von September auf Januar verlegt. Danach kommen die Grammys, die Screen Actors Guild Awards und die Oscars. Das alles von Mitte Januar bis Mitte März. Noch unklar ist, ob die Golden Globes stattfinden. Die wollen sich nach Skandalen neu erfinden, haben aber noch immer keinen TV-Partner.

Zeichnet sich ein weiterer Streik ab?

Vielleicht streiken schon bald wieder Schauspielerinnen und Schauspieler – dieses Mal jene für Videospiele. Dort laufen noch Verhandlungen, die Gewerkschaft hat aber bereits einen möglichen Streik abgesegnet. Auch hier geht es vor allem um die Nutzung von KI. Für 2024 sind dann Verhandlungen zwischen den Filmstudios und den Bühnenbildnerinnen und Bühnenbildnern angekündigt – sollten diese streiken, gibt es wiederum keine neuen Filme und Serien.

veröffentlicht: 9. November 2023 12:15
aktualisiert: 9. November 2023 12:15
Quelle: FM1Today

Anzeige
Anzeige
baerntoday@chmedia.ch